Montag, 7. Mai 2012

#Rassismus der Mitte im öffentlich rechtlichen Fernsehen am Beispiel #visite im #ndr

Man will ja vielleicht nicht "pingeliger als der Papst" sein oder werden, andererseits besteht im öffentlich-rechtlichen Rundfunk ein "Bildungsauftrag" der unter Anderen ein nicht unwichtiger Punkt zur Rechtfertigung zwangsweiser öffentlicher Finanzierung ist.
Gerade bei der baldigen Einführung des "Haushaltsprinzip" in Abkehr von tatsächlicher Nutzung vom Nutzer anzumelden muss GEZ und Gebühr gut gerechtfertigt werden.

Es gibt des Weiteren diverse Studien, bspw. der Friedrich Ebert Stiftung (FES), die immer wieder Rassismen und Radikalismen bzw. Extremismen in der sogenannten "Mitte" konstatieren.
"Mitte" kann man dabei grob als "Mittelschicht" definieren; Rassismus als Unterscheidung, Abgrenzung, Ausgrenzung und negativer Wertung Menschen anderer Charakteristika, sowohl real oder konstruiert.


Am 24.04.2012 lief im NDR-Fernsehen ein Gesundheitsmagazin mit dem Namen "Visite" - ein regelmäßiges Format.
In dieser Sendung kam die Sprache auf "ethnische Determinanten" im Bereich von Augenkrankheiten (opthalmologe Pathologie), aufgezählt in einer Reihung eines Kurz-Interviews der Moderatorin mit einem Arzt.
Als sie nachfragen wollten, was er denn mit "ethnische Determination" meine, sprach sie von "Farbigen" und schien selbst leicht amüsiert. Er wiederum schloss die Klassifikation "Schwarze" an um genau dies zu verdeutlichen.

Was davon, obwohl man daraus keinen Wettbewerb machen sollte und will, ist nun "rassistischer"?
Die Nennung der "Hautfarbe Schwarz" scheint von beiden schlechten Varianten noch die Beste, erkennt sie doch die "Farbgebung" als implizit mindestens dichotomisch an.
"Schwarz" kann in dieser Formulierung also noch das Pendant "Weiß" bekommen. Oder könnte.
Bei der Formulierung "Farbige", welche die Moderatorin nutze, fällt dies streng genommen weg: Denn "farbig" steht für "Farbe überhaupt" in Abgrenzung "unfarbig" statt "andersfarbig".
Während man bei "Schwarz" als Farbbezeichnung und Spezifikum der Farbe noch "andersfarbig" anwenden kann, ist dies bei "farbig" nicht mehr möglich.
Impliziert wird damit nicht nur, dass "Weiß" keine Farbe sei. Was natürlich völliger Unsinn ist, denn sicher ist auch "weiß" eine solche.
Vielmehr geht sie aber auch selbstverständlich, unkritisch und überlegen von der "Farbigkeit" als Merkmal anderer Menschen aus, während man selbst eben "nicht farbig" sei, also fast soetwas wie "rein" - auch wenn jemand mit so einer Formulierung dies zunächst erklären müsste.

Nun ist die Formulierung an sich nicht verwunderlich, gibt es diese in beiden Variationen schon seit mehreren Jahrzehnten. Die Steigerung von "Farbige" dürfte dann vermutlich nur noch "Neger" sein - nimmt man mal den ausgrenzenden und negativen Charakter her.
Es überrascht dann aber schon, dass sich solches im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zuträgt und beide, weder Interviewerin noch Interviewter, irgendeine Art "Reue" zeigen, sich nicht räuspern oder etwas anderes äußern.
Nicht, dass es einen Zwang gäbe dies zu tun oder zu sollen.
Man muss darüber aber auch nicht noch leicht lächeln.

Ab Minute 2:12 des Videos zu betrachten:
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