Montag, 30. November 2009

StudiVZ-Serie - Betrachtungen (2) Feedback-Forum

Das Feedback-Forum des StudiVZ entwickelt sich langsam, dem führenden Eintrag kamen bereits 360 Stimmen zu, geht man von einer Einzel-User-Stimmabgabesperrung bei maximal 20 Stimmen aus, scheint es, als wüchse das Interesse an dieser Form der Einflussnahme und mglw. auch die Userzahl.
Letzteres ist aufgrund Unkenntnis detaillierterer Statistiken nicht belegbar. Eine diesbezügliche Einschätzung wäre für mich aber aufgrund der "Monopolisierungsthese", welche ich bereits in einem anderen Eintrag äußerte, interessant.
Die User scheinen diese Art der gezeigten Option zur Gestaltung der Community anzunehmen, während momentan wenige etablierte Medien darüber berichten.

Auffällig ist, dass sich unter den ersten 10 "Top"-Einträgen - gemessen an User-Zustimmung operationalisiert durch Stimmabgabe von minimal einer bis maximal drei Stimmen für einen Eintrag - fünf mit Intension zusätzlicher Daten- und Informationsfreigabe existieren. Dies entspricht exakt 50%, mithin die größte Zustimmung des gesamten Blocks. Darunter befinden sich eher "Spielereien" wie das hervorheben aktualisierter Fotoalben von "Freunden", aber auch deutliche Informations- und Datenausweitungen wie der Wunsch das eigene Profil mit einem "Partner"-Profil zu verknüpfen.

Nur ein einziger Eintrag unter den ersten Zehn am häufigsten bewerteten befasst sich mit - einer meiner persönlichen Ansicht nach notwendigen - Ausweitung von Useroptionen zur Beschränkung der Daten- und Informationsweitergabe.
Hierbei soll vom starren Begriff der "Freunde" zugunsten eines flexiblen, kategorisierten "Kontakte"-systems abgegangen werden. Letzteres soll mithilfe von Einstellungen im Menu "Privatsphäre" diverse Profilsichtbarkeitsbeschränkungen unterhalb der Vollsichtbarkeit für "Freunde" ermöglichen.

Vier weitere Einträge sind als eher "neutral" zu bewerten; hier sollen bisher vorhandene Informationen und Daten nur anders ausbereitet und damit keine neuen Einträge zugänglich gemacht werden.


Das Bild wandelt sich auch nicht bedeutend, nimmt man die nächsten zehn Einträge noch hinzu: 10 von 20 Einträgen befürworten dann die Ausweitung von Informationen und Daten an das StudiVZ direkt und mittelbar oder unmittelbar an Profilnutzer, drei rufen dann zu Beschränkungen auf und insgesamt sieben sind als neutral zu bewerten.
In dieser Hinsicht verschiebt sich der Fokus ein klein wenig zugunsten vorsichtigerer Datenstreuung in der Community.


Dieses Ergebnis überrascht mich ein wenig
, hauptsächlich allerdings aufgrund meiner selektiven Wahrnehmung die mittlerweile immer stärker das Individuum gegenüber den Communities selbst und andererseits gegenüber den Mitnutzern dieser stärken möchte.
Ganz profan und in dieser Hinsicht auch falsch neige ich fast zu einem Vergleich eines sozialen Cleavages der uns schon jahrhundertelang beschäftigt: Die Betreiber, die Communities selbst sind für den einzelnen Profilnutzer so etwas wie ein "Staat", die Mitnutzer andere Individuen.
Ersterer setzt den Rahmen, letztere müssen sich fügen.
Das aktuelle Feedback-Forum stellt in diesem Gedanken etwas wie ein rudimentäres Parlament dar; rudimentär, da noch nicht einmal jeder User über diese Option informiert ist und Sinnhaftigkeit sowie Output der Aktion weiterhin fraglich ist.

Ich rechne allerdings damit, dass die Betreiber und Programmierer des StudiVZ eine oder mehrere Änderungen innerhalb der Community aufgrund "Vorschläge der User" umsetzen und dies öffentlich- und medienwirksam als Akt demokratischer Selbstorganisation der Nutzer kommunizieren werden.
Dies kann und sollte nicht über die Probleme in diesen Netzwerken, gerade im schueler.VZ, hinwegtäuschen.
Analysierend muss dazu festgehalten werden, dass es in den meisten Themen zu keinem sinnvollen Dialog kommt, sondern der Hauptzielrichtung einer Community auch hier von den Nutzern gefolgt wird: Selbstdarstellung.
So wird in den meisten Fällen nicht dialogisiert, sondern bestenfalls Stimme/n abgegeben und hernach halbwegs themenbezogen positiv oder negativ kommunziert.
Von einem qualitativ hochwertigen, gar "demokratischen" Selbstgestaltungsprozess sollte hier nicht gesprochen werden.


Nach meiner Ansicht benötigen die Communities für langfristig sinnvolles Überleben weitere Differenzierungen und Optionen zum Datenschutz der Nutzer.
Positiv für die Betreiber wirkt konträr die schiere Größe und "Bedeutung" der Communities: Die Gleichung, "je mehr Nutzer aktiv sind, desto mehr verpassen inaktive" könnte gelten.
Dies aber ist noch kein Qualitätsausweis, sondern basiert eher auf quantitativer Inklusion. Inwiefern dadurch qualitatives Wachstum und perspektivisch gar ein Geschäftsmodell möglich sein wird, ist doch sehr zweifelhaft.

Mehr Datenschutz und Privatsphäre für Nutzer die dies wünschen lautet die Devise.
Anderen Bestrebungen wie Erweiterung des Datenverbreitungsangebots muss kein Riegel vorgeschoben werden, doch dürfte der "Sinn" - so man dieses Wort überhaupt allgemein und speziell verwenden darf - dauerhaft kaum einzig in Selbstentblößung liegen können.
Schon heute erwachsen Menschen ohne größere Hemmungen negative Folgen aufgrund von Mitgliedschaften oder Fotos in solchen und ähnlichen (sozialen) Communities.

Vor diesem Hintergrund ist dieses Feedback-Forum nicht uninteressant, ermöglicht es doch die Sicht und Wahrnehmung der User zu visualisieren.
Und diese scheint deutlich abweichend der meinigen zu sein.
Daraus folgt für mich - und damit dürfte ich nicht allein stehen - die Suche nach Restriktionsoptionen zur Sicherung der eigenen Privatsphäre und dauerhaften Produktivität während andere und anscheinend die Mehrheit zur Ausweitung der eigenen Präsentation neigt.
Gibt es dieses zumindest nicht im Gleichlauf, dürfte die Neigung eigene Profile zu löschen wachsen.

TOP 10
zusätzliche Daten- Informationsfreigabe: 5
Beschränkung: 1
neutral: 4

nächste 10

zusätzliche Daten- Informationsfreigabe: 5
Beschränkung: 2
neutral: 3

TOP 20
zusätzliche Daten- Informationsfreigabe: 10
Beschränkung: 3
neutral: 7
[Stand: 30.11.09 17:22]

Sonntag, 29. November 2009

StudiVZ-Serie - Betrachtungen (1)

Ich betätige mich schon seit geraumer Zeit als Kritiker des StudiVZ.
Dabei bemängle ich hauptsächlich die absichtliche Namens- und Zielverwirrung der Community, ist sie doch mittlerweile zu einer fast ausschließlichen Kontaktbörse degeneriert, die mit studentischen Belangen neben der Hochschule als Anreiz- und Distinktionskriterium auch nicht mehr den Hauch gemein hat.

Zu bezweifeln ist ferner, ob es gar einst eine andere Intension gegeben haben mag.
Output oder "Sinn" des Ganzen ist bestenfalls eine Vernetzung von Menschen; überdies kann man nicht davon ausgehen, dass "Studierende" korrekt ist, wird doch keine Echtheitsprüfung eines Profil/einer Registrierung durchgeführt.
Somit darf davon ausgegangen werden, dass sich hinter vielen sogenannten "Studierendenprofile" nichts anderes als "Fakes" im strengen Sinne befinden.
Weil dies so ist, ist es radikal betrachtet kein "Sinn" oder "Ziel", Studierende zu vernetzen.
Es existieren keinerlei Optionen zur Zusammenarbeit zwischen Studierenden, wie es eine Community für Studierende eigentlich erwarten ließe. So könnte man einen ortsüberschreitenden Paper- und Arbeitsmaterialientausch oder Gruppenarbeit ermöglichen.
Letzteres wird quasi als Beiwerk mittels in StudiVZ üblicher und integrierter "Gruppen" erreicht.

Weiteren Anlass zur Kritik geben intendierte und tendenzöse Bezeichnungen und Titulate wie "Freunde", "Freundeskreis" und "Freundesliste(n)".

Hierbei ist weniger der Fakt der Verwendung als solcher von Bedeutung, sondern dass er absichtlich gewählt wird, von den Betreibern mit einer gewissen Intension. Um eine Bindungs- und Nähefiktion zu erreichen und daher einen gewissen "Status" bei den Nutzern zu erreichen, der eine Löschung oder einen Verzicht mit hohen Hürden versieht.
Rein programmiertheoretisch wäre es ein leichtes, die Worte "Freund" oder "Freundschaft" durch "Kontakt" zu ersetzen; je nach Art der Programmierung müsste man dazu in eine Datenbank, dynamisch generierte Templates oder ebensolche Webfiles eingreifen. Durch die jeweils stattfindende gecachte Reproduktion ein geringer Aufwand.
Die Tatsache des Bestehens, legt den Schluss gewollter Wortverwendung doch sehr nahe.

Hierüber beschwert sich kaum jemand öffentlichkeitswirksam, zumindest nicht in den Communities selbst.
Bspw. existiert die Gruppe "Gegen die inflationäre Verwendung des Wortes 'Freundschaft'", deren Mitgliederzahl aber hinter solchen wie "Wenn Männer so weiter machen heirate ich meine beste Freundin" oder "Bereue nichts wenn Du glücklich warst" doch deutlich zurüchstehen.
Das dadurch kommunizierte Anliegen scheint den Nutzern der Community also nicht interessant, bedeutend oder "wertvoll" genug zu sein, um ihre diesbezüglich möglicherweise vorhandene Ansicht "öffentlich", also zumindest Community-öffentlich, kund zu tun.
Oder, was bedeutend "schlimmer" wäre: Sie teilen die Auffassung schlicht nicht und sehen keine inhaltliche Divergenz zwischen "Freunden" des StudiVZ - also rein datenbankbasierter, computergenerierter Verlinkungen zweier dynamisch generierter Inhalte - und ihrer "normalen", weltlichen offline "Freundschaften".
Sollte es diese damit behauptete Kongruenz geben, müsste man noch einmal neu darüber nachsinnen.

Die Betreiber verwenden diese Worte allerdings mit der Absicht möglichst allgemein zu bleiben - verwendet das Berufskontakte-Netzwerk Xing doch bspw. das Wort "Kontakt" - und im Weiteren die Bindung der Nutzer untereinander sowie zur Platform, Community, selbst zu intensivieren.
Das Wort "Freunde" mag womöglich beim Eingehen eines Kontakts und einer virtuellen "Freundschaft", also der Verlinkung, un- oder geringbedeutend sein.
Bei einer Profiltrennung aber könnte das "Beenden der Freundschaft" doch eine gewisse Hemmschwelle darstellen.
Und da die Communities - und damit deren Betreiber - von solchen Verlinkungen der Profile untereinander Leben darf man ihnen ein solches Interesse zumindest unterstellen.


Hinzu kommen Probleme in der Verarbeitung der Plattform sowie deren damit verbundene Datenintegrität.

So können von einem Profil ignorierte Profile, also Nutzer, trotzdem Daten des Profils einsehen - eigentlich ein Unding, bedenkt man den radikalen Nutzen und die Funktion einer "ignorieren"-Funktion.
So sind in der Standard-Profil- und Privatspähreneinstellung selbst dann noch Einträge der "Ist gerade..."-Funktion ersichtlich. (Worüber ich bloggte)
Dies ist ein logischer Fehler, der der "Ist gerade..."-Funktion mehr Anzeigeberechtigung einräumt als der "Ignore"-Funktion Wirkmacht. Vermutlich wurde hier entweder von einem zu offenen und optimistischen Ansatz ausgegangen oder im Nachhinein weniger Wert auf korrekten Ausschluss gelegt.
Nicht zu vergessen, dass ein ignorierter Nutzer auch die Hochschule und den Namen finden kann.

Nicht zu vergessen die schueler-VZ-Bots, denen es laut FAZ in kurzer Zeit möglich gewesen ist, das gesamte Verzeichnis, also jegliche Datenbankinhalte auszulesen.
Dies ist aber schlimmstenfalls ein Programmierfehler oder ein Effekt, mit dem ein solches System immer zu rechnen haben wird.


Für mich ist der Fakt der vollkommenen Unbrauchbarkeit für studentische Zwecke mit Nennung des Systems als "StudiVZ" sowie der offensichtlichen Hintergründe von tendenziösen Benamungen wie "Freunde", was normalerweise und eigentlich bestenfalls loseste "Kontakt" sind, sowie logischer Fehler wie der "Ist gerade..."-Funktion bei ignorierten Nutzern Anlass über eine komplette Löschung meines Profils nachzudenken.
Allerdings verweigern die Plattformadministratoren eine Exportfunktion für Nachrichten des "Nachrichtendienstes", also schlicht einen sql-Dump einer Datenbanktabelle, einen Datenexport.
Möchte man mglw. wertvolle Nachrichten nicht verlieren, müsste man selbst handanlegen - ein schier zeitloses Unterfangen.

Durch das Vorenthalten dieser und anderer (wichtiger) Funktionen werden also Migrationen oder gar Löschungen verhindert, zumindest aber erschwert.
Gerade durch die Ansammlung von Daten, also etwaiger "Ressourcen" und "Content" möchte der User diese nicht verlieren und macht sich angreif- und erpressbar. Zu erwarten ist eher ein Verbleib in der Community als die Löschung des Profils, wenn dem Daten unterlegt sind, die der User für wichtig genug erachtet.


Das StudiVZ ermöglicht nun mittels interativer Feedback-Funktion über diese und andere "Misstände" Kritik zu führen.

Mein erster Gedanke: Sie sind keineswegs dumm, verstehen sie es doch sogar die eigentlich extern motivierte Kritik an ihrem Produkt nicht nur zu internalisieren, nein sogar teilweise zu monopolisieren.
Schließlich gilt auch hier das In- und Exklusionsthema: Wer sich nicht communityintern für eine Änderung stark gemacht habe, solle doch auch extern nicht klagen und Änderungen bewirke man doch ohnehin im "direkten" Kontakt mit den "Herstellern" und "Administratoren" - unbenommen der Intensität dieses "direkten" Kontakts.

Erste Vorschläge gehen ersichtlich in eine von mir goutierte Richtung, andere neigen eher zur weiteren Öffnung der Community und Hinzufügung weiterer eher unwichtiger Features.
Die Fiktion einer Mitbestimmung der Nutzer ist gewollt und ermöglicht den Transport eines "Transparenten, User-orientierten", möglicherweise sogar "demokratisch"-anmutenden Prozesses.
Doch darf dabei nicht vergessen werden, dass die Betreiber schlussendlich selbst entscheiden, nicht nur mittels Bereitstellung des Kapitals, Bezahlung und Anstellung der Programmierer, welche sich sofort auf deren Qualität und Arbeitsoutput auswirkt.

Trotzdem keine ganz schlechte Entwicklung und zunächst beobachte ich erwartend ob ich hernach doch noch löschend tätig werden muss, oder nicht.
Stand heute wird mein Profil nicht mehr lange exisiteren, allein aus oben genannten Sicherheitsmängeln.

Mittwoch, 25. November 2009

KEV - Elektrogeräteentsorgungsvergütung

Ich komme gerade von einer Deponie des Kommunalen Entsorgungsvereins Vogtland (KEV) aus meiner nicht-unmittelbaren Nähe.

Abgegeben und entsorgt wurde Auslegware sowie kleinere Elektrogeräte.
Für ersteres muss entweder eine Gebühr entrichtet oder mittels jährlich-kostenloser Sperrmüllentsorgung der Verwertung übergeben werden.
Die Entsorgung von Elektrogeräten ist kostenfrei, da sich Hersteller der Geräte zur Entsorgung verpflichteten und Entsorungshöfe als Zwischenstationen fungieren.

So weit, so einfach, so gut.

Was mich stutzig macht, ist die Tatsache der Entsorgungsfinanzierung.
Für die von mir abgegebenen Elektrogeräte musste kein Antrag mit Aufführung Art resp. Zahl oder Umfang/Gewicht der Produkte abgegeben werden.
Wenn dem standardmäßig so ist, kann die Vergütung durch die Hersteller nur pauschal erfolgen.
Diese Pauschale mutmaßlich an einem durchschnittsverbrauch oder Geräteausstoss gemessenen Umfang berechnet.
Allerdings ist es ein Aufwands- und Ressourcen-, damit Kostenunterschied, ob man einen 21-Zoll-Monitor oder eine Computermaus entsorgt.
Ersteres sollte, aufgrund Größe, Verarbeitung und Produktmasse/Zusammensetzung der Bestandteile und Gewicht, teurer sein.
Doch kann man alles entsorgen ohne solche Angaben oder Zählungen.
Nach der Teilung entsorgungsfähiger Produkte ist weiterhin keine Einzelzumessung für einen jeweiligen Hersteller machbar.
Das bedingt, dass die ausgeschriebenen Pauschalen zumindest dann nicht ausreichen, wenn aus irgendwelchen Gründen mehr Elektrogeräte entsorgt werden als im Vergleichszeitraum mit Vergleichsvergütung.

Wer bleibt dann auf den eventuellen Zusatzkosten sitzen, wenn es nicht möglich ist, individuelle Herstellerverantwortlichkeiten zuzumessen?
Wird dann die Entsorgungsvergütung ebenso pauschal angehoben?
Wenn nicht, bleiben die Entsorgungsunternehmen auf den Kosten sitzen, in dem Falle ein privatwirtschaftlich geführtes das die Dienstleistungsgebühren erhöhen muss um die zusätzlichen Kosten aufzufangen.
Sollten die Hersteller dafür dann tatsächlich nicht aufkommen, blieben die Einwohner im Einzugsbereich darauf sitzen.

#Audimax #TUChemnitz besetzt: Kommentar

@Jenni, 14:08 Uhr:

Wo warst Du, als gewählt wurde, wer die "unsinnige" Politik in den nächsten Jahren bestimmen wird?
Wo, als Abgeordnete und Parteien in Sondierungen und Gremiensitzungen, teils auch öffentlich, vor Abstimmungen und Beschlüssen beeinflussbar waren?

Solche Streiks und Besetzungen sind gut und richtig, weil es anders kaum geht.

Wenn die Studierenden aber nicht dauerhaft ihre "unpolitische" oder "apolitische" Einstellungen aufgeben, die sie teilweise demonstrativ zur Schau tragen, wird sich nichts prinzipiell und langfristig ändern.
Weil unser politisches System, die politischen Akteure - auf die es weit mehr ankommt als auf einen Rektor, immernoch, anders funktioniert.

Die Tendenzen existieren seit Jahren, erst als auch den letzten bei der faktischen Einführung der Bachelor-Studiengänge klar wurde, dass Zeit- und Mittelreserven gekürzt und genommen werden, wachen sie auf.
Reichlich inkonsistent und heuchlerisch, wenn man die geringe Zahl aktiver Wähler bei Abstimmungen und Wahlen zu studentischen Gremien oder hochschul- und parteipolitischer Organisationen bedenkt.
Ohne sie wird dauerhaft aber nichts laufen.

***
Nähere Einlassungen folgen in späterem Eintrag.

Samstag, 14. November 2009

2 Tage SPD-Parteitag Dresden: Flügelkämpfe

Nach zwei Tagen SPD-Bundesparteitag meine ich, dass wir - als Mitglieder dieser Partei - oder sie sich weiterhin "in die Tasche lügen".

Überall höre ich, die Grabenkämpfe müssten aufhören, die Flügelkämpfe schadeten der SPD und zumindest nach aussen hin müsse man Geschlossenheit zeigen.

Doch geht es in den drei Tagen vom 13.11.09 bis 15.11.09 um die Innensicht, das Binnenverhältnis der Partei.
Genau auf einem solchen Parteitage wäre also der Raum, unterschiedliche Meinungen oder Flügelzugehörigkeiten auszutragen, ja klare inhaltliche Kante zu ziehen.
Niemand nähme dies übel, sehen doch ohnehin nur äußerst wenige Menschen außerhalb des Politikbetriebs und namentlich der SPD eine solche Zusammenkunft.
Aber genau bei solcher Gelegenheit wird darauf verwiesen, man müsse Geschlossenheit zeigen.

Mir kommt dies so vor, als sollten scharfe und schärfste Kontroversen weiterhin verhindert und vermieden werden.
Genau das ist aber das, was die SPD benötigt.

Für mich persönlich war und ist beispielsweise die Personalie Wolfgang Clement, ehemals SPD-Mitglied und "Superminister" in rot-Grüner Regierungszeit, ein Schlag ins Gesicht.
Hauptsächlich wegen der Art und Weise des Verhaltens, während eines Landtagswahlkampfes in Hessen latent verhohler Art zur Nichtwahl der eigenen Partei aufzurufen, später aus der Partei auszutreten ohne ausgeschlossen zu werden, was nach heutigem Kenntnisstand durchaus hätte passieren können und sollen, sowie des Wahlaufrufs für die FDP zur letzten Bundestagswahl.
Dies hätte nicht zuerst öffentlich, sondern breit parteiöffentlich ausgetragen werden sollen.
Beispielsweise auf Parteitagen.

Doch gab es auch damals die Order, "Flügelkämpfe" zu unterlassen.

Dies ist meiner Ansicht nach sinnfrei, eine Partei besteht aus Flügeln und dies wird auch so bleiben. Je nach Stärker innerparteilicher Gruppen setzen sich Personen in Positionskämpfen für Posten durch.
Hernach vertritt diese Person Inhalte, die mehr an die eigene, als an die spezifische Parteilinie erinnern.
Gut verkaufen und legitimieren lässt sich dies zusätzlich durch "Notwendigkeiten der Regierungsverantwortung", die Kompromisse abverlangten.

Dieses Argument ist eingänig und wurde so oft wiederholt, dass es heute für alles verwendet werden kann.
Mithin können "einfache Mitglieder" nicht einmal verifizieren, ob dem wirklich so ist oder nicht.
Weil sie das nicht können, orientieren sie sich an Parteitagsbeschlüssen und historisch gelernten Positionen aus Programmen, etc.
Hierbei gibt es dann Friktionen oder Unvereinbarkeiten festzustellen.
Dies führt zu Unverständnis und Frust; die mangelnde Nachfragemöglichkeit aufgrund fehlender Ansprechpartner und Transparenz führt zu innerer Immigration und Abwendung.

Die Wahrheit ist, dass ein "politischer Gegner" mehr und mehr auch in der eigenen Partei zu suchen ist.
Bislang wird dies wissenschaftlich eher als "Pluralismus" und "demokratisch" sowie notwendig beschrieben.
Es ist aber eine neue Situation, weniger für die Parteimitglieder oder Funktionäre und Bewerber für Posten selbst, als für Wähler und ferne Mitglieder.
So und nur so sind die teils scharfen und zunehmend öffentlichen innerparteilichen Diskussionen zu deuten, die auch mehr und mehr aus der Mitte oder "Basis" kommen.
Überspitzt kommt es mir manchmal so vor, als diene "Partei" und "übergeordnete Idee" nur noch als Band, das selbst auch nicht mehr zusammenhalten oder kaschieren kann.
Doch resultiert dies meiner Ansicht nach stark aus einem allgemeinen Selbstbetrug oder veralteter Definitionen von "Partei", "politik" und Demokratie.

Ähnlich ist es mit "dem Abgeordneten"/"dem Politiker", der "dem Allgemeinwohl" verpflichtet sei.
Viele An- und Abführungsstriche, wie man merkt. Dies zeigt, dass die subsummierende Begrifflichkeit von mir schon stark angezweifelt, fast negiert wird.

Der "Selbstbetrug" oder alte Auffassungen von Parteien sind nach dieser These tief in der Wähler- und Mitgliedschaft verankert und werden tradiert.
Veränderte Umstände, diese können kommunikativer, sozialer oder auch ökonomischer Art sein, verändern aber auch die tradierte Wahrnehmung dieses Selbstbetruges bzw. dessen Intensität.

So kritisieren viele Blogger und junge Menschen nicht nur Parteien selbst, sondern gar das gesamte politische System.
Aber gerade Parteien wären, gestaltete man sie transparenter und führte öffentlich ungeschminkten Streit, zeigte wie Personal- und Postenstreitigkeiten verlaufen, unabdingbar für Masseneinwohnerstaaten wie Deutschland.
"Freie Wähler" oder kommunalaktive "Unabhänige Listen" sind im Kern nichts anderes als Parteien, sie nennen sich nur nicht so und schreiben sich sogar die Negation dessen auf die Fahne.
Und werden u.a. dafür gewählt.

Irgendwann wird sich das tradierte Bild nicht mehr aufrecht erhalten lassen.
Dies wird zu einer Bewertungsveränderung von Parteien und Parteiendemokratie führen.
Ich gehe von einer rationelleren, kühleren, funktionalistischen aber dadurch und mittelbar auch rationaleren und positiveren Einschätzung dieser Organisationen aus.
Dies folgte dem Denken, welches Funktions- und Mandatsträger schon längst zunehmend an den Tag legen dürften.


Um es auf den Punkt zu bringen:
Ich persönlich finde Flügelkämpfe und die Sichtbarkeit derer positiv und sinnvoll, auch wenn die Politikwissenschaft immer wieder bis zum Erbrechen darauf hinweist, die Wähler wollten dieses nicht sehen, zumal nicht vor Wahlen und goutierten eher äußere Geschlossenheit.

Diese äußere Geschlossenheit ist meiner Ansicht nach aber vorbei, über kurz oder lang.

Freitag, 13. November 2009

Selbstmord Robert Enkes

Tragischer Heldentot.

Ich fange bei meiner Einlassung über den Suizid Robert Enkes gleich mit einer Überspitzung an, nicht vergessend und ausdrücklich Mitgefühl und "Beileid" für die Angehörigen und seine Familie ausdrücken wollend.

Zu Enke selbst kann und will ich nur wenig sagen.
Um den Entschluss, dem eigenen Leben ein Ende zu machen, zu fassen muss man meiner Ansicht nach schon lange und weit gegangen sein.
Ich persönlich kann es mir unter bestimmten Umständen vorstellen prinzipiell ebenso zu handeln.
Wichtig ist hierbei das Wort "vorstellen".
Nach allem was wir wissen, gibt es kein "Jenseits" oder "Leben nach dem Tod", was eine vollständige "Auflösung" des eigenen Ich, der eigenen Persönlichkeit bedeutet.
Wenn es etwas gibt, was wirklich existenzielle Bedeutung hat und größtmögliche Trag- und Reichweite aufweißt, dann wohl sicher die Entscheidung dem Leben selbst-bestimmt ein Ende zu setzen.
Nun kann dies wiederum im vollen Bewusstsein rational, wie auch gestört und eher geistesfern "entschieden" werden.
Wie es situativ bei Robert Enke aussah, ist mir verborgen.

Eine situativ-geistesfern-affektierte "Entscheidung" scheint mir einfacher rückgänig oder in ihrer Exekution verhinder- und unterdrückbar zu sein, als eine solche, die rationalisiert gefällt wurde.
In letzterem Falle ist die Konfrontation und Befassung mit dem, was diese Entscheidung überhaupt ermöglicht - dem "Geist" - noch deutlich intensiver.

Zumindest für mich ist es schon eine Art beachtenswerter Paradoxie, über etwas nachzudenken, was man nach Ausführung des Gedankens/der Entscheidung nicht nur nicht mehr tun kann, sondern zu letztlich gar keinem Gedanken mehr fähig sein wird.
Die Art zu denken, die Welt wahrzunehmen und zu sehen als solche wird enden.
Von jetzt auf gleich.
Weil man es so will.


Nebst diesen Ausführungen war die mediale Kommunikation des Fußballer-Todes nach meinem Dafürhalten äußerst unglücklich, wenn nicht gar abstoßend.

Privatfernsehsender kann man eigentlich ohnehin, außer für Filme oder Serien, nicht mehr ansehen. Allerdings sind die "Nachrichtensender" N24 und n-tv die einzigen, die zeitnah und zeitlich umfangreich berichten.
Auf ARD und ZDF laufen zwischenzeitlich, wie auch schon von Bundestagspräsident Lammert (CDU) in seiner Antrittsrede kritisiert, Telenovelas.
Das laufende Programm wird dort also nicht unterbrochen.

Somit hatte und habe ich meist nur die Optionen N24 oder n-tv.

Ich verblieb bei n-tv und hörte am ersten Tag nur von Enke, der Tragik seines Todes, das schlimme Schicksal seiner Frau.
Das mag alles richtig sein.
Doch genügt mir das offensichtliche meist nicht.

Wer fragte sich auch nur ein Mal, wie es dem beteiligten Lokführer ging?
Dem Lokführer des Zuges, vor den sich Robert Enke warf um seinem Leben ein Ende zu setzen?
Ich finde es bedauerlich, dass kein einziges Mal koncludiert wurde, dass die Art und Weise Enke's Suizid meiner Meinung nach äußerst feige gewesen ist.
Wenn man sein eigenes Leben beenden möchte, dürfte dies eine sehr einsame Entscheidung sein - so sie denn überhaupt längerfristig geplant ist.
Fraglich ist, ob man die eigenen Angehörigen und Familienmitglieder überhaupt vorher mit hineinziehen, oder sie nicht später mit dem Fakt des Todes selbst konfrontieren soll.
Dann aber die Exekution einer sehr einsamen Entscheidung auszuführen und einen Menschen quasi zu "missbrauchen" und für ebensolche oder ähnliche psychische Probleme zu sorgen, wie man selbst mutmaßlich oder ähnlich hatte/hat ist schon äußerst problematisch.
Um es einmal weniger pressiert zu formulieren.
Es dauerte geschlagene 24 Stunden, bis ich auf einem Radiosender einen evangelischen Prediger vernahm, wie er an den Lokführer erinnerte.
Tags zuvor war zwar schon eine Meldung, täglich begingen drei Menschen auf deutschen Gleisen Suizid, über den n-tv-Ticker gelaufen.
Aber nur als Schrift im roten Laufband, interessiert ja weiter niemanden.

Wenigstens thematisierte es Einer, nachdem ich mich schon vorher massiv darüber aufregte, möchte man meinen.

Die Krönung der Frechheit und - wenn man es denn so nennen möchte - "Perversion", folgte dann am Donnerstag.

Vorher wurde vom DFB Arbeitsverweigerung im großen Stil positiv sanktioniert.
Weshalb "Arbeitsverweigerung"?
Tja, wenn ein Kollege oder Freund eines Arbeitnehmers, der nicht gerade Fussballer der Bundesliga oder Nationalmannschaft ist, stirbt, darf ebendieser Arbeitnehmer auch am nächsten Tag zur Arbeit kommen.
Oder unbezahlten Urlaub bzw. die Kündigung erwarten.
Dies ist im Übrigen keine sinnfreie, unbegründete Polemik, so kam es vor nicht allzulanger Zeit in meinem Bekanntenkreis vor.

Der DFB aber sagt ein Länderspiel, also die Arbeit eines Profifussballers ab.
Dafür fehlen einem eigentlich schon die Worte; getoppt wird es nur noch mit Begründungsansätzen aus Pressekonferenzen bspw. mit Manager Oliver Bierhoff, der "Spass am Fussball" sei ja nach dem Tod eines Mitspielers nicht mehr vorhanden und so könne und müsse man auch einmal "inne halten" (Theo Zwanziger, Präsident).
Seit wann, darf man hierbei fragen, hat Profilfussball mit "Spass" zu tun?
Es ist eine Arbeit, ein Broterwerb wie andere auch.
Leichter verdientes Geld wenn man mit Gesundheit und Talent sowie richtigen Gelegenheiten gesegnet ist gleichwohl, doch auch "nur" eine Arbeit.

Resigniert könnte man festellen, dass es ein Beispiel dafür ist, dass manche eben gleicher seien als andere.
Ich halte es schlicht bis zu einem gewissen Grade für eine Frechheit so eklatant mit unterschiedlichem Maß zu messen.

Ebenfalls am Donnerstag begrüßte mich n-tv mit den Sinnzitaten aus dem DFB, "Robert" habe "uns eine Aufgabe hinterlassen".

Ich musste mich daraufhin wirklich beruhigen.
Hier soll offensichtlich ein Sinn gegeben und/oder vermittelt werden, der so schlicht inexistent ist.
So soll der Tod Enkes also einen "Sinn" bekommen, es soll nicht "umsonst" gewesen sein, wie man weitergehend fast ironisch dartun könnte.
Doch war von Robert Enke von alldem nichts zu vernehmen, er selbst wollte dem anscheinend keinen solchen Sinn beimessen, sonst hätte er es in einem Abschiedsbrief oder öffentlichen Schreiben tun können.
Wenn dem so ist, unterminiert man seine Würde und Absichten - ist das nicht mindestens ebenso "schlimm" für nachrichtliche Moralwächter wie meine obigen Äußerungen, die Art und Weise des Suizid seien "feige"?
Ganz problematisch gesagt, müssten wir Robert Enke sogar "danken", schließlich war das - zumindest in den Augen derer, die es so sehen möchten, als habe er eine Aufgabe gestellt - vor Enkes Tod anscheinend nicht möglich oder umsetzbar.
An dieser Stelle beginnt es dann aber ersichtlich ins Zynische abzugleiten.
Wohlgemerkt befördern mediale Berichterstattungen solches in grotesker Weise.

Eben "tragischer Heldentot".
Obwohl ich bei einem Suidiz weder etwas "tragisches", da doch selbst-gewähltes, noch "heldenhaftes" erkennen mag.
Ich teile allerdings auch nicht die Auffassung, Selbstmord sei etwas unverantwortliches und Selbstentzug aus einer Verantwortung.
Es kann Dinge und Probleme geben, die dies durchaus rechtfertigen.

Ich musste angesichts dessen teilweise wirklich angestrengt an mir halten, was mir nicht immer gelang.

Seit Jahren ist bekannt, dass es Probleme im Profifussball gibt.
Wieso sollte dies auch nicht der Fall sein, ist "Profifussball" doch nur die Straffung, Effizierung und Professionalisierung dessen, was ich und andere in kleineren Ligen oder freizeitmäßig tun: Fussball spielen.
Und schon in kleineren Ligen existieren rassistische, nationalsozialistische und homophobe Vorbehalte und Ressentiments.
Nicht zu wenige übrigens, berichtet wird mittlerweile allerdings auch nur über Auswüchse, die für Emotionalisierung und Hysterisierung taugen.
Es gab schon einige Interviews, in denen dargetan wurde, dass Homosexualität ein Tabuthema ist und man sich nicht outen könne.

Wie sollte es auch eine 100%-ige Heterosexualitätsquote geben, wenn die Gesellschaft als Ganze so nicht verteilt ist?

Das wäre ein äußerst interessantes Novum, mithin von soziologischer Relevanz.

Nein, die Beteiligten Lügen sich in die Taschen und Gruppen- sowie Rollendruck und -zwang bedingen konformes, individuelles Verhalten der einzelnen Spieler.
Somit ist es quasi schon logisch, dass es auch Depressionen unter den vielzitierten "Profifussballern" gab und gibt.
Es ist ein Geschäft, nicht mehr.
Der "Umgang" mit den Spielern wird sich nicht massiv wandeln, auch nach Enke nicht.
Mithin konnte auch ein Sportpsychologe des DFB anscheinend nichts bzgl. Enke feststellen.

Dass man heute anscheinend und nach außen kommuniziert befürchten muss, sein (Adoptiv-)Kind zu verlieren, weil man womöglich depressiv oder anderweitig abseits der Norm, vulgo "gestört" ist, ist an sich nicht weniger skandalös.
Vielleicht bedenken die "Bedenkenträger" gerade bei diesem Fall, dass die Tochter in der Familie aufwuchs, obgleich Enke Probleme hatte, die später bekannt wurden.
Auffälligkeiten, die zum Kindesentzug geführt haben, scheint es ja nicht gegeben zu haben.
Weshalb man einem solchen Mann/der Familie dann ein Kind nehmen sollte, obgleich er schon nach außen gut zu verbergen weiß, was in ihm vorgeht oder mglw. sogar akzeptiert und kommuniziert, was los ist, erschließt sich mir nicht.


Irgendwann kamen dann noch sogenannte "Fans" zu Wort, die meinen sich über persönliches der Familie/Frau oder Enkes selbst ereifern und/oder verbreiten zu können.
Schon interessant, wieviele "Fans" Enke dann persönlich gekannt haben wollen, während die allermeisten ihn nur am Wochenende aus der Kurve auf dem Platz beobachtet haben dürften.
Wenn man aber zu einem Trauergottesdienst oder Kondolenzbekundung geht, darf man dazu wohl nicht schweigen.

Montag, 9. November 2009

Nachfolgend stelle ich zunächst wenige Auszüge und Notizen zur WDR-Dokumentation "Die Story" zum Thema "Der Fall SPD. Überlebenskampf einer Volkspartei." ein.
Ein längerer Beitrag wird folgen.

"Götterdämmerung der SPD"
"richtiger harter Schmerz"

"Trauma"

"Grimassen auf den Weg in die Katastrophe"

"27. September als schwierigster Tag meiner SPD-Arbeit" (Poß)

"stumpfer Applaus"

"man kann nicht viel diskutieren" (Zypries)

Agenda 2010 2003

"Applaus auf Knopfdruck"

"Kommunikation, wir machen das jetzt so." "Basta". "Nur Ja oder Nein".

"Müntefering organisiert Macht im Handstreich neu".
Andere fordern Rücktritt "alter Garde".

Und dann noch spotten, Heil: "Dienstältester Generalsekretär"

Korrekt, es gab immer ein Argument, über eingetretene Probleme gerade NICHT zu diskutieren "es hat nie eine Debatte gegeben"

Schröder-Lafontaine als "Schicksalstage der ganzen Partei"

"Lafontaine hat entscheidenden Fehler gemacht, hat Schröder Partei übergeben"

"alles weggeschmissen" (Scherf, Lafontaine)

"Rücktritt deckt auf, SPD ist tief gespalten"

Ypsilanti

Gründung Linkspartei durch WASG und PDS

"Glaubwürdigkeitsgau" (Ypsilanti)

Beck intern für Linkspartei Zusammenarbeit, extern dagegen
"BMW - Beck muss weg"

"Steinmeier, Müntefering, Struck haben da eben miteinander geredet" (Zypries)

"interne sozialdemokratische Quellen" (Niels Annen)

Steinmeier nur K-Kandidat, wenn Müntefering PV wird (Scherf)

"Umgang mit Beck war schäbig" (Annen)

Lafontaine kann sich Fusion vorstellen, Gysi kaum bis gar nicht. (Gysi)

"Es geht nicht um eine Fusion, sondern um die Linkswähler" (Wowereit)

"Nach Jahren an der Macht, hat die Partei erschreckend wenig Erfahrung mit Aussprachen"

"Steinbrück griff drei, vier Kollegen frontal an" (Schreiner)

"Soziale Gerechtigkeit, eine alte Parole, verraten von der eigenen Parteiführung?"

"SPD als norddeutsche Regionalpartei" (Griefhahn)

Freitag, 6. November 2009

Mail an Studivz; "Ist gerade" und "ignorieren"

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich nutze Ihre Dienstleistung der "StudiVZ-Community" mit einem eigenen Profil.

Als ich nun ein anderes Profil ignorieren wollte, musste ich leider feststellen, dass diesem Profil - folglich dem dahinter stehenden Nutzer - weiterhin möglich war und ist bspw. die Funktion "Ist gerade..." zu sehen.
Das heisst, einem ignorierten Nutzer ist es möglich, Daten einzusehen, die ich für "alle" freigab.

Dies mag für für weder negativ noch positiv assoziierte Profile sinnvoll sein, also entweder "Freunde" oder eben bis dato "unbekannte" Profile.

Allerdings erwarte ich, dass ein "ignorierter User" keine persönlichen Informationen meines Profils mehr einsehen kann.
Hierzu gehört durchaus auch die "Ist gerade"-Funktion.
Mithin gehört eine längere Vorgeschichte zu einem "ignorierten" Profil, weshalb ich als Profilinhaber erstens selbst tätig werden und den Status setzen muss und zweitens eine gewisse Sicherheit erwarte, dass der gesperrte User hernach auch wirklich KEINERLEI Informationen über mich in oder über Ihren Dienst erhält.

All dies ist heute nicht der Fall.

Ich bitte diese Praxis zu überdenken/überprüfen und die "Ist gerade"-Funktion für "ignorierte" Nutzer und PRofile ebenso unzugänglich zu machen.


Mit freundlichen Grüßen
Diemo Schaller


Update 09.11.2009
Mittlerweile erhielt ich eine Antwort vom "VZ-Team" mit der Mitteilung, ignorierte User könnten die "Ist gerade"-Daten eines ignorierenden Users nicht einsehen.
Natürlich schrieb ich von meinen Beobachtungen und Tests, dass dem doch so sei.
Antwort ausstehend.

Update
Abschließend bekam ich per Mail mitgeteilt, man solle sein Profil - mithin die Funktion "Ist gerade..." - auf "nur für Freunde sichtbar" stellen, um genanntes zu erreichen.
Unnötig zu bemerken, dass dies sinnfrei und im Sinne stringenter Programmierung und Usability nicht zielführend ist.

Montag, 2. November 2009

neue Abgeordnete: Auch 'katastrophale Zustände'?

Heute kann man auf ZeitOnline von einem Interview mit der am 27. September 2009 in den Deutschen Bundestag gewählten sächsischen SPD-Abgeordneten Daniela Kolbe lesen.(1)

Der Tenor und das problematische für mich: Sie scheint keine Hilfe aus der Fraktion zu erhalten.

Keiner der anderen Abgeordneten betreut sie; anders als bei den meisten anderen Fraktion gibt es bei der SPD kein "Paten-Programm", in dem erfahrene Kollegen sich der Neulinge annehmen.

Das wäre doch gleich einmal eine erste "Lektion" für eine in der Opposition angekommende oder zumindest befindliche SPD: Die Einrichtung eines solchen "Paten-Programms", sodass Neu-Abgeordnete aus Kreisen oder der Fraktion selbst Hilfe beim Einstieg in den systemischen Parlamentsbetrieb erhalten.
Nun hat die Partei SPD sowie Fraktion durch Verluste aus der Parteienfinanzierung weniger Geld als bspw. noch vor der Wahl.
Hieraus könnte sich das Argument ergeben, man habe dafür "keine Mittel".
Doch ist solcherart eine Investition, keine Konsumtion: Während Fraktionshandreichungen oder Fleyer ein Ablauf- und Haltbarkeitsdatum haben, nämlich das der speziellen Aktion oder Gelegenheit/dem Anlass des Drucks, ist ein neuer Abgeordneter/eine neue Abgeordnete sehr wahrscheinlich für mindestens vier Jahre im Parlament.
Macht er/sie ihre Arbeit ordentlich, was unterstützt werden kann und sollte, ggf. auch länger.

Ein Abgeordneter kann also kürzere Zeiten überdauern und in sich investiv wirken.
Daher sind sinnvolle Ausgaben für ihn als Investitionsausgaben anzusehen, die bis zu einem bestimmten Punkt von Partei resp. Fraktion zu finanzieren sind.

Ich finde es schlichtweg skandalös, dass es nach Aussagen des Artikel keine Hilfsangebote für die neue Abgeordnete gegeben haben soll.

Die, die zumindest höheren Anteil an den Problemen, der geringeren Abgeordnetenzahl und geringeren finanziellen Einnahmen von Partei und Fraktion haben, versuchen nun in Ausschüssen und Fraktionsposten die eigene Person zu retten.
Dies allein ist rational und erwartbar.
Dann aber keinerlei Hilfen für neue Abgeordnete zu offerieren, ist schlicht skandalös.
Sie machen sich also einen schlanken Fuss, obwohl sie für die Probleme verantwortlich sind, die andere nun auszubaden haben.

Es geht keineswegs darum, dass sich ein Abgeordneter nicht "selbst bewähren" oder kümmern sollte.
Dinge wie Organisation des eigenen Büros, Hinweise auf kompetente Mitarbeiter, logistische bürokratische Hilfestellungen sind aber für effizientes Eingewöhnen und Arbeiten schlicht notwendig.
Dies nicht zu gewähren bedingt die neuen Abgeordneten von einer schnellen, offenen und meinungsfreudigen parlamentarischen Teilnahme abzuhalten, mindestens zu bremsen.

Wie klein soll die Fraktion noch werden?
Je kleiner sie ist/wurde, desto weniger neue Abgeordnete muss/musste man in die neue Arbeit "einführen" oder Hilfestellungen leisten.
Somit ist das Argument der Masse ein für früher opportuneres als heute:
Gerade wenn es eine geringere Fluktuation gibt, wovon der ZeitOnline-Artikel zurecht spricht, wäre es notwendig und sinnvoll Mittel für ebenjene neue Abgeordnete zu konzentrieren und freizumachen, die früher womöglich ineffizienter ausgeteilt worden wären.
Es gibt also aus heutiger Sicht noch weniger Gründe gegen ein solches Programm als früher, selbst wenn es finanzielle Probleme gäbe, ist es bei einer geschrumpften Fraktion so notwendig wie nie zuvor.

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(1): http://www.zeit.de/politik/deutschland/2009-11/junge-politiker-daniela-kolbe