Montag, 25. Mai 2009

Anspruch und Bundesligafussball

"Anspruch" ist ein weiterer Feind der Leistung".

Klingt zunächst Paradox, da Anspruch - so er auf rationaler Abwägung und somit wiederum auf vergangener Leistung beruht - eine Triebfeder für weitere, zukünftige oder spätere Leistung sein sollte/könnte.
Allerdings resultiert ein "Anspruch" wie er hier gemeint sein soll, meist auf Erreichtem, also einer wie auch immer gearteten "Leistung" individueller oder kollektiver Art.

Dies ist eine Vergangenheitsbetrachtung, deren Erfahrungen in die Gegenwart und Zukunft projiziert werden.

Daraus entstehen Erwartungen, bzw. sind diese sofort mit einem Anspruch verknüpft. Diese Erwartungen wiederum basieren auf vergangenem, erlerntem und Musterprägungen. Wiederum eine Vergangenheitskomponente die in die Gegenwart und Zukunft projiziert wird.

Hier wird es schon diffiziler: Ein Anspruch kann überzogen sein und auf falschen oder mangelhaft gelernten Vergangenheitsereignissen basieren.
Dies gilt für positive oder negative Ereignisse, obleich positive wohl eher anspruchhebend wirken dürften.

"Erwartungen" allerdings werden "gemessen", bzw. dienen sie als "Vereinbarungen" teilweise sogar in Verträgen als Hilfsmittel zur Bewertung einer Ziel-Mittel-Rationalität und Bewertung einer Leistung.

Die Bewertung einer zukünftigen Leistung hängt also von der Bewertung früherer Erfahrungen oder Ereignisse ab.

Wenn "die Ansprüche" zu hoch werden oder zumindest darauf zielen, bisherige Leistungen und Ereignisse zu verstetigen, lassen sie die "Zeitkontingenz" sowie viele andere Begleitumstände, die möglicherweise damals zu der erzielten Leistung beitrugen, außer Acht.
Um diese Erhaltung oder LEistungsverbesserung zu erreichen, wären womöglich aus späterer Betrachtung Umbrüche, "Krisen" als Chance zur Änderung oder Investitionen notwendig.
Diese bleiben aufgrund einer Vergangenheitsbewertung und der Tendenz von Menschen auf kurzfristige "Rendite" zu achten, aber tendenziell aus.

Damit wird eine gewollte Leistungserzielung unwahrscheinlicher.


Mein akutes Rekurrat diesbezüglich bezieht sich auf den für einige anscheinend unverständlichen Wechsel Felix Maggath's von einem frisch-gebackenen Meister der deutschen Fussball-Bundesliga und Teilnehmer der Championsleague mit weitgehenden Kompetenzen als Trainer und Manager zu einer Mannschaft die deutlich hinter dem aktuellen Platz steht und nicht an der Championsleague teilnehmen wird.

Stellt sich die Frage, weshalb er das tut.

Finanziell dürfte er in Gelsenkirchen, bei seinem zukünftigen Verein Schalke04, mehr verdienen können als beim VFL Wolfsburg. Ob ich dies als Hauptgrund sehen soll, erschließt sich mir nicht. Ich bin zumindest skeptisch, da ich die Vertragseinzelheiten nicht kenne.

Mein bester Ansatz ist derzeit oben beschriebenes Anspruchsdenken.

Den VFL Wolfsburg hatte zumindest ich vor der Saison nicht als Meisterschaftskandidat auf der Rechnung, obgleich das Team durchaus für einen oberen Mittelplatz gut sein musste.
Nun wurde das Team Meister und wird in der Championsleague antreten.

Davon ausgehend sollte sich der Anspruch an die Mannschaft, die Umgebung und nicht zuletzt den Trainer und Manager erhöhen.
Sei es nicht zuletzt der Anspruch, diese Erfolge zu verstetigen und gar zu wiederholen.
Allerdings ist fraglich ob die Mannschaft diesen Erfolg in der kommenden Saison wiederholen kann und wird.
Im Allgemeinen scheint es besser zu sein, als angesehener Trainer/Manager zu einem weniger angesehenen Team zu wechseln und dort die eigenen Vorstellungen anzubringen, schließlich kann man dem Personal/Verein quasi "diktieren" was notwendig wäre/wird um den selben Erfolg bei dem neuen Arbeitgeber zu erzielen.
Der neue Verein dürfte Interesse an einem solchen "Erfolgstrainer" haben, ist Maggath durch Meistertitel beim FC Bayern München u.a. kein unbeschriebenes Blatt.
Da der Verein nachdemselben Erfolg strebt und streben muss, da auch ihm Geldgeber und Finanziers zur Refinanzierung im Nacken sitzen, dürfte die Neigung relativ zum Status Quo bei Wolfsburg relativ groß sein, einen "Schnitt" zu machen, die Mannschaft auf die "Wünsche" des Trainers auszurichten, ebenso das Management und Geld für neue oder "gewünscht-notwendige" Spieler aufzubringen.
Bei Wolfsburg könnte die Argumentation vorherrschen, Maggath möge doch mit demselben Personal, dass jetzt so gut funktionierte und erfolgreich war, auch zumindest dieses Niveau halten.
Im Allgemeinen scheinen unpopuläre Maßnahmen in Krisenzeiten leichter durchsetzbar; und davon kann man derzeit wohl eher bei Schalke04 als beim VFL Wolfsburg sprechen.

Vielleicht ist Maggath auch ein Mann, der Interesse daran hat, Mannschaften aufzubauen, statt den Status Quo zu verwalten, dies allerdings ist eine subjektive Erwägung, die er bestenfalls selbst bestätigen könnte.

Wie auch immer, bei diesem Transfer gilt ähnliches wie beim Klinsmann-Wechsel zum FC Bayern München: Entweder es läuft erste Sahne und Maggath bleibt der gemachte Mann oder kann gar noch an Anerkennung zulegen, gelänge ihm ähnliches mit dem neuen Verein.
Oder die Erfolge bleiben aus und es erfolgt eine Trennung. Bei Klinsmann konnte man schön sehen, wie schnell ein ehemaliger "Messias" in Ungnade fallen kann und dann auch noch die letzten Kritiker, die einstmals teilweise auch laute Befürworter waren, aus den Löchern krochen und es schon immer gewusst haben wollen.

Es hängt auch vieles davon ab, ob die Vereins- und Einflussstrukturen der beiden Vereine wenigstens ausreichend ähnliches zueinander sind.
Beim VFL Wolfsburg scheint Maggath ja ein anfangs eher ruhiges und ihn stützendes Umfeld gehabt zu haben; seine Kompetenz- und Machtfülle erleichterte ihm das Arbeiten.
Bei Schalke04 habe ich seit geraumer Zeit eine gegenteilige Auffassung: Da sind nach meiner Beobachtung Leute im öffentlichkeitswirksamen Bereich tätig, die dort gar nichts zu suchen haben sollten, weil es entweder nicht ihre Aufgabe ist oder sie schlicht inkompentent sind.
Zuletzt fiel mir das auf, als ich einen Artikel in der Financial Times Deutschland über ein Interview eines höhererrangigen Vereinsmitgliedes, mit nicht wenig Einfluss, las und auch für den unbedarften und entfernten Leser deutlich werden konnte, dass der Trainer quasi zur Disposition gestellt wurde.

Man wird jedenfalls gespannt sein dürfen.

Und noch eines, auch wenn das nicht zum Thema passt und dazu noch ein anderer Eintrag folgen wird: Ich erwarte von Borussia Dortmund in den kommenden Jahren einiges, halte sie für einen realistischen Titelanwärter der sich schon seit ein paar Jahren konsolidiert.

Mittwoch, 13. Mai 2009

Twitter-Song

Da ich nun auch seit etwa einem Monat dabei bin, hier mal etwas, was mich garantiert davon abgehalten hätte ;)

Link: Der Twitter Song!

Dienstag, 12. Mai 2009

Internetsperren (I) Frankreich

Die Französische Assemblee national, die Nationalversammlung, beschloss nun doch noch mehrheitlich das angestrebte Gesetz zum Temporären Internetzugangssperren bei Verstoß gegen Urheberrechte.

Es ist nicht verwunderlich, dass Staaten nun zunehmend gegen sogenannte "Raubkopierer" oder Urheberrechtsverletzer vorgehen und weiterhin vorgehen wird.
Unter anderem wird hier der bürgerliche Eigentumsbegriff in der digitalen virtuellen Welt exekutiert, was nun einmal nur Staaten wirkmächtig leisten können.
Unternehmen sind funktional auf den Staat, die Staaten, angewiesen um Einnahmen und Gewinne zu sichern; der Staat sichert und erweitert sein Gewalt- und Sanktionsmonopol auf das Internet.

Dies war seit Jahren erwartbar und wird deutlich weiter gehen als bisher ersichtlich.

Aus zwei Gründen wird das französische Gesetz mutmaßlich für innereuropäische Konflikte sorgen; evtl. wird der Verfassungsrat tätig werden müssen.

  • Die Sperren sollen für zwei Monate bis zu einem Jahr verhängt werden, während der Zeit müssen weiter die üblichen Gebühren an den Internet-Provider bezahlt werden.


Dies ist schlecht grotesk: Zahlen für eine Nichtleistung. Dies sollte und wird es meiner Ansicht nach nicht geben.


Des Weiteren soll die Sperrung ohne Einbeziehung eines Richterspruchs erfolgen:


  • Wer dann weiter illegal Musik oder Filme herunterlädt, verliert automatisch, ohne den Beschluss eines unabhängigen Gerichts, den Zugang zum Internet.


Niemand hat das Recht, einen solchen Eingriff in das Recht auf freie Dienstleistungswahl ohne Gang vor ein ordentliches Gericht oder einen Staatsanwalt vorzunehmen.
Das dienstleistende Unternehmen selbst kann den Zugang aufgrund eigener Geschäftsbedingungen, somit nach einer Änderung gegebenenfalls auch bei unerlaubtem Filesharing, sperren oder temporär suspendieren.
Dafür benötigte es allerdings das Recht die Nutzerdaten nachzuvollziehen und einen Anfangsverdacht.
Woher die genannte Behörde die Zusammenführung dieser Daten nehmen will steht noch zu klären.

Mithin scheint es erschwert, wenn nicht gar unmöglich, Rechtsmittel gegen eine Sanktion, also Sperrung bei leistungsloser Weiterzahlung, einzulegen.
Dies nicht zuletzt innereuropäisch inakzeptabel.

Samstag, 9. Mai 2009

Ich habe es langsam satt.

Was?

"Generationengerechtigkeit".

Zumindest wenn sie im praktisch-politischen (Tages-)Diskurs genannt und bemüht wird. Sie wird, wie bspw. auch Statistiken, zunehmend häufiger für allerlei Ideen Konzepte, Ge- und Verbote in Haftung genommen.

Eine sogenannte "Schuldenbremse" soll im Grundgesetz verankert werden.
Der Grund sind Kredite und Verpflichtungen am BIP und gemessen an den jeweils zinszahlenden Bundeshaushalten. Befürworter argumentieren, dass heute aufgenommene Kredite zumindest auch heute mit festen Rückzahlungs- und Tilgungsschritten gekoppelt werden müssten.
Das geht natürlich fehl: Die Gesamt- oder auch nur Teilverschuldung der öffentlichen Gebietskörperschaften des Bundes, der Länder und der Kommunen können nicht innerhalb einer einzigen Generation abgetragen werden. Somit verstößt die Festsetzung eines Tilgungsplans per se gegen das Konzept der Generationengerechtigkeit, da die nachfolgenden Generationen, auf die der Plan zunächst einmal festgesetzt zukommt, nicht "gefragt" werden können, inwiefern das sinnvoll und richtig ist.
Dass Planänderungen ohnehin notwendig werden, wenn sich Umfeldparameter ändern, sollte klar sein; bei massiven Konjunktureinbrüchen kann eine hohe Tilgungsquote sicher nicht eingehalten werden.
Die Befürworter und Propagandeure der "Generationengerechtigkeit" verletzen sie also ebenso - möglicherweise nur etwas weniger als die, die Kredite eingehen und nachfolgende Regierungen vor vollendete Tatsachen stellen.

Im Allgemeinen ist "Generationengerechtigkeit" in diesem Sinne irreführend und unsystematisch: Parlamente und Exekutiven verfügen in unserem politischen System vermittels Bevölkerungsvoten über Durchsetzungsmacht. Das nennt man auch "parlamentarische Demokratie". Natürlich müssen die Menschen zu jeder Zeit die Folgen gesetzgeberischer Entscheidungen von Parlamenten tragen, somit auch Steuern und Kredite. Allerdings wären Anpassungen, weitere Kredite oder Rückzahlungen vor der realen Rückzahlung nominal und virtuell von ebendiesen Parlamenten zu beschließen. Das heisst, dass das ganze Konstruktum von vornherein dem demokratischen Macht- und Wahltakt ausgeliefert. Es ist also keine Lösung des Problems.
Mithin nimmt die Argumentation so gesehen Züge einer "Identitätsthese" anderen Inhalts an: Die Identität von Volk und Regierenden ist in einem parlamentarischen Regierungssystem unmöglich, obgleich es unter aktueller politischer Kultur nicht schaden dürfte, ab und an in Maßen so zu denken.
Im aktuellen Fall aber soll gesagt werden, dass eine Identität zwischen der Generation, die die Schulden aufnimmt und der, die diese abtragen muss, existiert. Dem ist nicht so. Es gibt nicht einmal eine Identität der Entscheidungsträger, mithin ist genau dieser wichtige und eminente Verantwortungsbogen noch fluider und volatiler als die Generationsaggregation. Wahlzyklen takten regelhaft zwischen vier und fünf Jahren. Hernach sind die politischen Entscheidungsträger, die für kritisierte Handlung verantwortlich sind, nicht mehr im Amt. Um die Verantwortung aber zuordnen zu können, müssen entweder stabile, längerfristige Organisationen und Institutionen gebildet werden - das sind dann Parteien und Organisationen - oder sie müssen, sofern vorhanden, in Haftung genommen werden.
Somit werden parlamentarisch agierende Parteien für Entscheidungen von exekutiven Parteimitgliedern als Individuen agierend in Haftung genommen. Das birgt systematische Probleme.

Um die Verantwortung aber über längere Zeitzyklen systematisch und vernünftig nachvollziehbar zuordnen und Stimuli bzw. Sanktionen setzen zu können, müsste "das Volk" an einer langen Amtsinhaberschaft der handelnden Personen interessiert sein. Oder an stabilisierenden Organisationen, also systematisch notwendigen und einflussreichen Organisationen, vulgo: Parteien.
Dem wohnt ein immantentes Stabilisierungsinteresse inne.


Union und FDP argumentieren aus meiner Ansicht nach eher tages- und wochenaktuellen Gesichtspunkten, wie hohe Energiepreise, etc., für die Atomkraft.
Unter anderem diese halten jedoch auch "Generationengerechtigkeit" stets hoch.

Wie bitte soll das zusammen gehen?
Hat jemand außer den Grünen einmal angesprochen, wie grunddumm das nach heutiger technologischem Stand ist? Die Atomkraftwerk-Brennstäbe müssen teilweise noch 10000 (!) Jahre gelagert werden, das sind zig Generationen, die heute nicht gefragt werden können und vor vollendete Tatsachen gestellt werden.
Und bis dato ist es eben nicht möglich auch nur ein sinnvolles und dauerhaftes deutsches Endlager für solche Brennstäbe zu benennen.
Zumal Atomkraftwerke, deren Bau und Betrieb, durch Steuerzahlergeld massiv großsubventioniert wurde. Ob das Geld dann also für Renewables-Subventionen oder AKW-Subventionen ausgegeben wird ist eine eher groteske Diskussion, verliert man dadurch doch das Grundproblem aus dem Blick.

Dabei bin ich keinesfalls so verbohrt, für morgen das 100%-Ziel auszugeben, der Atomausstieg scheint mir aber machbar und sinnvoll zu sein. Erwartbar werden einige nach einer erfolgreichen Wahl aber an einer Änderung interessiert sein.
Atomenergie ist aus kuze und mittlere Frist notwendig; trotzdem sollte noch mehr in effiziente Technologien und in effziente Fördermethoden investiert werden.


Im Allgemeinen ist "Generationengerechtigkeit" ein fragwürdiger Begriff: Ich bin ein Mitglied einer anderen Generation als meine Eltern. Ich kann durch Wahl meine Meinung und Wünsche artikulieren, somit im System selbst über die "Gerechtigkeit" über meine Person entscheiden.
Weshalb also ein Feld der politischen Handlung und Aktion aus dem sytemischen Zusammenhang reißen?
Populismus und Polemik.

Es gibt Berechnungen, die zeigen können, dass heutige Schulden mit folgenden Investitionen in unterschiedlichen Bereichen der Wirtschaft eine positive Rendite bedingen. Dazu gehört nach allen Informationen die mir vorliegen das gesamte Bildungssystem vom Kindergarten und der Kita an.
Hier von "Generationengerechtigkeit" in der Finanzierung zu reden wäre grotesk: Die Eltern müssten wie beim Familienwahlrecht mit zusätzlichen Stimmen darüber entscheiden. Dann kann man auch gleich die Eltern in der Wahl befragen.
Und ob den zukünftigen Kindern das System wie es zum kommenden Zeitpunkt sein wird noch so rentirlich nutzen wird, ist fraglich; mithin ist diese Diskussion müßig.
Das sind letztlich Kollektivgüter, die (teil-)individualisiert werden oder werden sollen. Darunter leiden zumeist die, die keine oder nicht ausreichende private Mittel zur Kompensation aufbringen können.
Somit ist das Argument der "Generationengerechtigkeit" auch eines zur weiteren Individualisierung kollektiver sozialstaatlicher Leistungen.

Mittwoch, 6. Mai 2009

Nun blogge ich endlich u.a. über das Interview mit Andrew Keen auf SPIEGELOnline, der meine Auffasung und Gedankenspiele zum Thema durchaus prägnant zusammenfasst.

Vor nicht allzulanger Zeit hielt ich "Web 2.0" für dramatisch überzeichnet, overhyped und überschätzt.
Dem ist immernoch so.

Allerdings ergeben sich auch Möglichkeiten der schnellen, direkten Kommunikation die ich so nicht sah. Bestes Beispiel ist für mich Twitter.
Zwar twittere ich eher selten und die Sinnhaftigkeit der Nachrichten, "tweets" genaannt lässt sich vortrefflich diskutieren. Aber kein anderes Medium ermöglicht eine so schnelle Reaktion auf eine Nachricht mit wenig Aufwand; selbst SMS hat Probleme mitzuhalten, denn "twittern" lässt sich auch per Mobiltelefon. Der Durchbruch für mich waren und sind die offenen APIs, die vielen Programmierern/Codern Anwendungsfusion oder schnelle Kompatibilität ermöglichen. So nutze ich fast ausschließlich TwitterFox, ein AddOn für den Firefox-Browser.

Weshalb hielt ich "Web 2.0" für überschätzt?
Ich bezweifle die Reichweite dieser Anwendungen, im politischen und gesellschaftlich-kulturellen Diskurs.

Ein weiteres "Merkmal" des Ganzen ist an sich banal, aber nicht weniger besorgniserrgend: Man ist quasi "gezwungen" mitzumachen. Natürlich ist man es weder theoretisch noch praktisch durch Herrschaftsstrukturen die dies erzwingen könnten. Trotzdem bekommt man einen Teil der "Außenwelt" nicht mit, ist man nicht in "einschlägigen Communities" wenigstens mit passiven Accounts vertreten. Twittert man nicht, entgehen fulminante 140-Zeichen-Dispute und Links die sich beim Betrachten als wahre "Schätzchen" herausstellen.
Ein solches banales Beispiel liefere ich aus meiner aktuellen Praxis auch noch mit, bevor ich auf Keens Argumente verweise: Der FAZ.NET-Blogger HolgerSchmidt ist seit geraumer Zeit auf meiner "Following"-Liste. Durch einen seiner Tweets erhielt ich einen interessanten Link zu vielfachen Twitter-Nutzerstatistiken. Wobei ich natürlich eine Weile hängen blieb, da es durchaus ergiebige Auflistungen, auch nach Städten sortiert, zu finden gab.
Ob ich ohne den Tweet überhaupt danach gesucht hätte? Womöglich nicht, oder nicht so schnell.


Keen bringt oben geschriebenes nun wie folgt auf den Punkt

Viele Leute wollen nicht bei Web 2.0 mitmachen, weil es sie nervt. Aber sie haben keine andere Wahl. Idealismus wird durch Selbstmarketing ersetzt. Künstler, Journalisten, Musiker und Autoren der alten Schule haben keine Chance mehr. Wer überleben will, muss permanent an seinem Internet-Image feilen, seine eigene Ich-Tag aufbauen. Das Microblogging Twitter ist ein gutes Beispiel dafür. Hier ist eine neue Elite im Begriff zu entstehen. Die Hierarchie zwischen Talent und Publikum beginnt das Amateurhafte wieder zu verdrängen.


Selbstmarketing im Internet, so oder ähnlich ist es.
Es wird notwendig, sich eine "Identität" im Internet zu errichten, auch wenn sie noch so spärlich sein möge. Bekannt ist seit längerem, dass einige Arbeitsgeber gezielt nach Bewerberinformationen im Internet suchen und im Allgemeinen scheinen sich die Lebensinhalte die sich speziell auf das Internet erstrecken auszuweiten.
Jede neue Anmeldung bei einer Community bringt neue Möglichkeiten, aber auch neue Gefahren und Probleme wie unkontrollierte Datenverarbeitungen und Notwendigkeit zur Mindestpflege des Ganzen.
So verwaist ein von mir angelegter MySpace-Account mittlerweile vor sich hin.


Und eine der besten Einschübe Keens:
Aber ich verkaufe wenigstens das Internet nicht als die große Demokratisierung.

Viele, u.a. auch Politik- und Medienwissenschaftler - ich denke hier nur an Miriam Meckel - vermitteln in Beiträgen manchmal den Eindruck, das Internet sei eine große Demokratisierungsmaschine angetrieben durch Partizipation der Vielen.
Das ist es meines Erachtens nicht.
Durch die Fülle an Informationen, die ständig weiter wächst, ist man als Mensch mit einer Durchschnittsfreizeit von acht Stunden pro Tag auf Ordnungsakteure, Vermittler oder Intermediäre, angewiesen.
Ein solcher ist zweifellos Google, was u.a. ein Baustein zur Erklärung der Popularität sein dürfte.
Indem erneut nolens volens eine weitere Mittlerebene zwischen - theoretisch unvermittelt gegenüberstehenden - Sendern und Empfänger geschaffen wird bzw. durch User- und Nutzerzahleaggreation zu existieren beginnt, kann von einer "idealen" durchgreifenden "Demokratisierung" nur bedingt gesprochen werden: Alte Herrschaftsvermittlungsstrukturen lösen sich online entweder auf oder verlieren an Einfluss (Zeitungen und Magazine) oder wandeln sich. Neue entstehen.


Die Richtigkeit der Aussage Keens, das Internet sei noch immer mangelhaft zu kommerzialisieren, lässt sich nicht zuletzt an eben genannten Zeitungen und deren Problemen ablesen.
Wenige Communities verdienen kostendeckend Geld, die meisten Werbeeinnahmen verhelfen kaum in die Gewinnzone. So ist mir das "Web2.0"-Beispiel Youtube.com geläufig, das für Google einen Verlust erzielte.

Sonntag, 3. Mai 2009

Nun ist es wieder das Bildungssystem

Seit Jahren hören und lesen wir, dass das deutsche Bildungssystem verbesserungswürdig sei und geändert werden müsse. Manche wollen sogar die verfassungsmäßig geregelte Föderalität zur Disposition stellen.

Dabei sind die Befunde mangelnder Integrationsfähigkeit oder die Kopplung des individuellen Bildungserfolges an den elterlichen sozialen Status, also eine nicht beeinflussbare Kollektiv-Komponente seit Jahren bekannt.
Es ist in diesem Zusammenhang auch unklar, wie vorallem die Abkopplung letzterer Aggregatsverbände funktionieren soll; es müssten andere Strukturen in den Familien und Elternhäusern vorherrschen, um sich auf die Nachkommen tradieren zu können.

Ich persönlich halte externen Steuerungseinfluss der Schulen und anderer Bildungs- und Fördereinrichtungen diesbezüglich für begrenzt und unfähig dieses Strukturproblem zu lösen.
Entweder müssten sich die internen Strukturen wandeln, was nachhaltiger aber schwieriger zu realisieren sein dürfte, oder die externe soziale Kontrolle müsste sich ausweiten und intensivieren, was u.a. durch staatliche Bildungsplanung erfolgte und zwar einfacher realiter umsetzbar, doch ideologisch schwieriger konzipierbar und weniger nachhaltig wäre.

Die Wendung hin zur Ganztagsschule ist eine solche externe Kontrollmaßnahme; mussten früher sechs bis acht Stunden in der Schule verbracht werden, können es heute schon bis neun oder zehn werden. Die Schüler und Kinder verbleiben im Verbund mit anderen, soziales Lernen wird ausgiebiger möglich. Andererseits wird die relative Erziehungs- und Fürsorgezeit der Familie und des -kreises verringert.
Eine weitere Tendenz sind sic vergrößernde Schülerzahlen in Privatschulen und der u.a. damit verbundenen zahlenmäßigen Zunahme derselben.
Im Umkehrschluss bedeutet diese Zunahme für "leistungsorientiert" Denkende einen Wettbewerb der Schulen und Schulformen um Kinder und Finanzmittel.
Erneut findet Wettbewerb auf Kosten anderer statt. So, wie es am Ende eigentlich immer ist, denn die, die über Schulreformen reden sind meistens schon längst nicht mehr im System.

Beliebt auch die Zitation von OECD-Studien und zahlenmäßiger Bildungsausgabenanteile an nationalen Bruttoinlandsprodukten. Oder die Diskussion um "Eliten", deren Förderung und um "Exzellenzcluster" und -hochschulen in einem "nationalen Hochschulpakt".
Hier wiederum gegenläufig die Ausweitung der Abiturientenquote an den schulverlassenden Altersjahrgängen pro Jahr. Mittelfristig, nicht nur von der SPD Sachsen, werden hier Quoten um 50% eines Jahrgangs angestrebt, was die Frage nach dem Wert und der Intensität des Abschluss "Abitur" aufkommen lassen muss.

Hier lautet meine zentrale These seit Jahren: Der Abschluss Abitur wird nivelliert, vermutlich gewollt und sehenden Auges.
Weitergehend erhöht man dann den Druck auf Studierende, die massenhaft Praktika absolvieren und viele Auslandsaufenthalte erlebt haben sollten. Ohne diese solle man sich keine "Hoffnung" auf eine gute, interessante Tätigkeit machen.
Das ist falsch und perpetuiert die Entwertung des vorherigen Abschlusses und ermöglicht ebendiesen "Eliten" und oben angesprochenen Kindern aus "besserem Elternhaus" wiederum mittels höherem verfügbarem Einkommen, daraus folgend größeren Chancen und - man will es gar nicht glauben in Zeiten von CFDs, CDOs und MBS - für sie relativ einfacher und folgenloser zu finanzierenden Studiengebühren größere individuelle Lebenschancen.

Es ist, als sei die "gleichmäßige Niveauanhebung" unten akzeptiert, wenn in diesem Duktus nicht gar gewollt, für den Preis der erneuten und noch massiveren Chancenspreizung oben, nach dem Abitur in und nach dem Studium.

Sinnvolle Ansätze und Problemlösungen sind das alles nicht.

Freitag, 1. Mai 2009

Was wir wieder (oder erstmals) lernen müssen

Weiland höre ich im Radio, bspw. Deutschlandradio am 01.05.09 mittags, die "Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise" habe die Menschen "überrascht" und man sei über das Ausmaß der Probleme im Finanzsystem "schockiert".

Ich gebe zu, nicht so eindringlich - weder schulisch noch anderweitig - sozialisiert worden zu sein, dass ich mir die Komplettverstaatlichung von Banken oder anderer Unternehmen forstellen bzw. ausmalen konnte.

Nach meiner Auffassung verdanken wir das Ausmaß und vorallem den teilweise vernehmbar großen Pessimismus eines ebensolchen "socialising gaps".

Im Jahr 2001, als die technology bubble zu platzen begann, war ich gezählte 16 Jahre alt und mein Wissen und Interesse für Finanz- und Kapitalmärkte mithin sehr gering ausgeprägt. Zunächst begann sehr langsam meine politische Sozialisation breite und Konsistenz zu gewinnen.
Dann kam die Zeit des - kampfbegrifflich - "marktbreiten Neoliberalismus" und der Betonung der angebotspolitischen ökonomischen Schule Friedmans und anderer.
Bis zur verhökerten US-Investmentbank Bear Stearns mutßmaßte ich zwar anhand mir bis dato zur Kenntnis gekommener Zahlen von Billionenbeiträgen an Kreditverbriefungenen und darauf in Rede stehenden Versicherungen über eine pleite zumindest des nordamerikanischen Bankensystems, doch schien mir dies eine eher unrealistische Annahme.

Eine meiner bis dato für richtig gehaltenen Aussagen war, dass wir eher ein Ende der kapitalistischen Wirtschaftsordnung als eines der aus heutiger Sicht ehemals bilanzgrößten Bank der Erde, Citigroup, sehen werden.
Aus heutiger Sicht sind die meisten großen US-Banken de facto pleite.

Dieses Bild begann dann schnell zu wackeln, als ich sah und mich quasi täglich "belustigen" konnte, was man bei Verfolgung vieler Nachrichten so erleben kann.
Da ging ein "Übernahmeangebot" für Bear Stearns für 1USD pro Aktie von JP Morgan mit Vermittlung der FED ein, was die Aktie auf 2-3USD sinken ließ. Zwei bis drei Tage wurde gemunkelt, dass gewichtige institutionelle Investoren mindestens 10USD pro Anteilsschein sehen wollten. Somit legte die Aktie bis auf etwa dieses Niveau zu.

Das ganze ging damals schnell und war nur der Auftakt für das was aus heutiger Sicht noch kommen sollte.
Aber es genügte bereits um zu erkennen, dass große Räder gedreht wurden. Da konnten einige ihr Kapital in nicht einmal einem Monat verdreifachen. Und nicht nur "einige" - theoretisch jeder, dem das 10USD-Gerücht zu Ohren kam und der es für "glaubwürdig" erachtete.

Das ist mittlerweile nur noch eine Notiz der Geschichte, mittlerweile schrumpften die USD ihre großen Investmenthäuser von 5 auf drei zusammen und selbst diese sind von reinen Investmentbanken zu Einlagenbanken geworden, um "stabilere" Kundeneinlagen generieren zu können und sich der strengeren Aufsicht zu unterwerfen.
Der US-Amerikanische Staat hält mittlerweile knapp 40% an einer Citigroup, die gesamten Anteilsscheine von Finanztiteln haben Kursstürze von teilweise 90% und mehr hinter sich um in den letzten Wochen und Monaten teilweise wieder 200% vom erniedrigten Niveau zuzulegen.
Auch hier wird deutlich, dass große, ja größte Räder gedreht werden.
Die meisten Notenbanken der Erde schleusten ihre Nominalzinsen auf historisch niedrige Niveaus hinunter, darunter die Europäische Zentralbank (EZB) und die Bank of England (BoE).
Die amerikanische Notenbank (FED) kauft mittlerweile direkt amerikanische Staatsanleihen am Markt auf.


In Deutschland erhielt die Commerzbank 18Mrd. EUR an Kapital, es ist ein offenes Geheimnis, dass dies wohl nicht genügen wird. Einige spekulieren gar über die komplette Übernahme durch den Staat.
Die HypoRealEstate ist zwar de facto, aber nicht expressis verbis, pleite. Sie wird entweder durch den Soffin per Kapitalerhöhung und Aktionärsübertrag übernommen oder verstaatlicht.
Die meisten Landesbanken wären ohne Staatshilfen ebenso bankrott.

Da wurde vor nicht allzulanger Zeit geprägt, dass Markt vor Staat ginge, und letzterer ohnehin wenig in der Wirtschaft zu suchen habe.
Ich muss ehrlich zugeben: Ich habe es aus fundamental-ideologischer Position nicht "geblaubt" oder "mitgewusst", allerdings sind die jetztigen Ereignisse auch eine "neue Qualität" für mich persönlich.

Hier wird vermutlich die Richtigkeit einer weitläufigeren These deutlich: Wer noch keinen Krieg erlebte, weiß eben nicht, wie es darin "ist".

In atemberaubender Geschwindigkeit wurden "alte Dogmen" oder zumindest frühere Antworten aufgegeben und gestrichen.
Wir sehen so fundamentale Umwürfe und Änderungen im Bestehenden, dass ein ganzes Leben vermutlich nicht ausreicht um sie ausreichend zu betrachten.

Da kommt das Wort "Systemrelevanz" oder "systemrelevant" auf.
Ich verstand Marktwirtschft, auch die "soziale", bislang so, dass jeder Marktteilnehmer, der sich nicht an die Spielregeln und Mindesterfordernisse des Marktes hält, von ebendiesem "verschwinden" - also konkurs - gehen müsse.

Das heisst, dass aus dieser Perspektive bereits die schiere Existenz eines oder mehrerer "systemrelevanter" Unternehmen nicht nur eine Aufgabe der Marktwirtschaft und des Gedankens selbst, sondern auch eine Selbstaufgabe der Befürworter und Kleinredner darstellt.
Aber dem ist nicht so.
Ganz im Gegenteil, werden Einstiege, Staatskapital und befürwortete "Fusionen" heute als standortpolitisch "sinnvoll" deklariert.

Das Problem ist nur: Es KANN nicht beides geben, wenn man es konsequent zuende denkt.

Natürlich kann man sagen, es sei ein "Unfall", das Finanzsystem müsse nun eben staatlich gesichert und dann reprivatisiert werden. Ob man dem folgt oder nicht, ist dann trotzdem noch nichts über die fundamentale Problematik des Ganzen geurteilt.

Hätte ich die Weltkriege miterlebt, oder die Asien- bzw. Ölkrisen bewusst wahrgenommen, hätte ich es womöglich von vorne herein in meine Überlegungen einkalkulieren können, dass Finanz- und Bankenkrisen nuneinmal zu diesem Kapitalismus gehören. Das ist ja nun auch unstrittig.
Die "Rettung" und Refinanzierung allerdings weiter Teile des Systems, die oben nur zart angedeuteten Zwischenprofite einiger Marktteilnehmer die ein großes Rad drehen (können), hatte ich so nicht kommen sehen.


Vermutlich ist dies das "socialisation ~" bzw. "generation gap" und jede Generation oder Generationen machen diesbezüglich neue Erfahrungen und lernen eigentlich von früher fundamental bekanntes immer wieder neu und sind analog immer wieder neu "schockiert".

Die Schul- und Erwachsenenbildung hat auf solche, sicher nur sehr gering-zahlig vorkommende Phänomene, keinerlei Antwort.

Apropos: Die sogenannte "Schweinegrippe", "Mexiko-Grippe", "Amerikanische Grippe", "swine flu", oder welchen Namen man nebst des gehaltlosen EU-Vorschlages "Neue Grippe" man denn nutzen möchte, kann ebenso zur Illustration des Gedankens beitragen.

Da höre ich ein Interview mit Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) im Deutschlandradio und für mich als Hörer ergab sich nach der Frage, ob es evtl. Reisesperrungen von und nach Deutschland bzw. die Infektionsgebiete geben kann und wird, das Bild einer bemüht-verneinenden Ministerin.
Dies könne ein Staat nicht oder nur sehr schwer tun und die Zeit sei auch noch nicht reif, so sinngemäß.

Nun erinnert mich das "das kann ein Staat nicht tun" fast "fatal" an die "Finanzmarktkrise" und die darauf folgenden massiven Konjunkturprogrammen, Staatsausgaben und Bankenverstaatlichungen.
Ich beschrieb das in einem meiner Beiträge einmal mit der Formel, der "Marktradikalismus" würde vom "Staatsradikalismus" abgelöst.
Ich möchte das keineswegs verfassungs- oder per se intendiert freiheitsfeindlich bewertet wissen.
Mir geht es einzig darum, zu erkennen, dass gestern geäußerte "Grenze" bereits morgen wie etwas disponibles verschoben wird.

Um es ganz klar zu sagen: Um eine Pandemie - was es nach Äußerungen der WHO noch nicht gibt - wirksam "einzudämmen" dürften Maßnahmen des Protektionismus nicht nur unumgänglich, sondern auch sinnvoll sein.
Zeitlich beschränkte Anflugverbote von Hochrisikogebieten und strenger Kontrolle von rückkehrenden Passagieren kann die Enschleppung und Übertragung zumindest zeitlich hinausschieben.
Solche Maßnahmen sind auch durchaus vorstellbar.
Vielleicht nicht bei der aktuellen "Influenza A/H1N1". Womöglich ebbt diese Hysterie ebenso schnell ab wie BSE, SARS oder die Vogelgrippe.
Wissenschaftler sind sich allerdings nahezu "einig", dass es irgendwann ein größeres, pandemisch hochtoxisches Virus geben wird. Wann und welches das sein wird ist unklar, aber für den Gedankengang auch unwichtig.

Sollte es aber dazu kommen, dann wird nicht mehr die Frage sein, ob man oben genanntes tut. Sondern nur, wie intensiv. Der genannte Staatsradikalismus kennt nur die wichtigsten und in höchstem Gesetzesrang kodifizierten Rechte wie StGB oder das Grundgesetz. Alles andere lässt sich sinnvollerweise durch Mehrheitsentscheidungen schnell ändern.
Und wir machen und machten uns bis dato keine Vorstellungen, was wann wie schnell geändert werden kann und werden wird, so es für notwendig erachtet würde.

In diesem Sinne und vor dem Hintergrund der sog. "Finanzmarktkrise" betrachte ich Äußerungen wie die Ulla Schmidts mittlerweile mit einem "Lächeln".