Samstag, 5. Dezember 2009

Künstleranatomie

Nicht erst seit der Nutzung des Online-Dienstes Last.FM höre ich relativ viel Musik,bis dato allerdings hauptsächlich über Radiostationen.

Heute sah ich eine Aufzeichnung der Sendung "1Live Krone" auf dem Fernsehkanal WDR.
Dort hatte u.a. Jan Delay eine der Auszeichnungen "Krone" gewonnen und einen Live-Auftritt mit einem kleinen Medlay bestritten.(http://www.monstersandcritics.de/artikel/200949/article_164596.php/Jan-Delay-und-Kurt-Kr%C3%B6mer-gewinnen-1Live-Krone-2009)
Die meisten Songs dieses Künstlers kann man sich gut bis sehr gut anhören, vorallem "Oh Jonny" beispielsweise treffen meinen Geschmack.
Doch ist seine Live-Performance nicht einmal ansatzweise hitwürdig, im Allgemeinen sollte man sich seine Sangesteile live eher dosiert anhören.

Trotzdem ist u.a. dieses Lied ein "Hit", nimmt man Chart- und Musik(geschmacks-)analysen als Referenzmarken.
Für mich persönlich sind also weniger komplette Songs würdig "Hits" genannt zu werden, meistens sind es entweder die Texte oder Teile der Lieder.

Wissenschaftlich bekannt und erwiesen ist eine berechenbare Zahl an Melodien und Rhythmen, die Texte und Lieder zu sogenannten "Superhits" machen können.
Meist erfolgt eine solche Bemessung anhand historischer Analyse von von Hörern beliebt-bewerteten Werken anhand Suche und Vergleich gemeinsamer Merkmale.

Wenn dies richtig ist, scheint es mir vor dem Hintergrund solcher Hilfsmittel wie Computer, Last.FM und detaillierter wissenschaftlicher und Nutzeranalysen bemerkenswerter eine "eigene Musik" und "Ausdruckskraft" zu schaffen und dafür Labels und Public Relation zu finden, als einen sogenannten "Superhit" zu schreiben, mit dem man evtl. kurzfristigen Erfolg generiert.

Dann wird nicht nur eine eigene Note oder eigener Stil kreiert, sondern auch eine andere Form der Kulturkritik und individuellen Abgrenzung erreicht: Nicht mehr "Mainstream" ist der Feind aller gewünschten und gefühlten Individualisierung, "Superhits" sind es.
Wobei "Superhit=Mainstream" nicht immer gelten kann, schließlich gibt es auch zu solch beliebten Werken gewordene Songs die ihren Usprung nicht im "Mainstream" haben.
Die Wahrscheinlichkeit niemals "bekannt" oder "berühmt" zu werden, folglich nicht den Stand und Status solcher Künstler zu erreichen wächst bei Verfolgung oder Suche nach eines eigenen "Stils".
Communities wie Last.FM scheinen für solche Entdeckungen geradezu prädestiniert, solange sie keine Vorzensur "empfohlener Musik" betreiben. Aufgrund vieler Vernetzungsoptionen kann das Übergehen in einen "Mainstream" beschleunigt oder überhaupt von statten gehen.

Die größere Leistung wäre - nimmt man Berechenbarkeit von "Superhits" als Maßstab weniger die Produktion eines solchen, sondern ebendies nicht zu tun.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen