Sonntag, 4. März 2012

Demografie, Wanderwitz und irrationale Kinderlosigkeit

Allerorten liest und hört man "Demografie", mittlerweile sind so einfache wie eingängige Sätze wie "wir werden immer weniger", "es gibt immer weniger Kinder" wohl auch den meisten Menschen bekannt.
Dann "stimmt" meist "etwas nicht", Dinge, die vielen bekannt werden sind entweder häufig "veraltet" oder nicht aktuell, die Zeit ging darüber hinweg, oder sie sind schlicht abwegig bzw. falsch.
Schließlich besitzt ein Arbeitnehmer mit 8-Stunden-Tag, "Familie", diverse Besitz- und Zahlungsverpflichtungen ausgesetzt, selbst in zunehmend digitalisierten Gesellschaften kaum ausreichend Zeit sich intensiv und sehr detailliert mit großen Sachthemen zu beschäftigen.
Leider bleiben dann nur Sätze wie die obigen Hängen.

Dabei vergisst man dann den eigentlich zentralen Punkt der "Demografiedebatte".
Es geht nämlich keineswegs um "kinderfreundliches Deutschland", dass unsere Gesellschaft sich emotional so gerne mit Kindern, gerade Kindern anderer Menschen umgäbe.
Ansonsten gingen wohl nicht nur Renter ehrenamtlich zu Familien mit Kindern oder hülfen bei der Unterrichtsnachhilfe und der neue, den Zivildienst ablösenden, "Bundesfreiwilligendienst" müsste auch dafür nicht groß in Anspruch genommen werden.

Es geht um die Basis der Gesellschaft, Ökonomie, Wirtschaft. Um folgende Konsumentengenerationen und ihre Ausmaße. Um Besitz, Eigentum, Kapital, Konsum und Zahlen allgemein.

Der Versuch zu "menscheln", also Menschen bei dem Thema emotional abzuholen, sie damit zu manipulieren und ein anheimelndes Umfeld zu erzeugen, welches ja angeblich so viele "Vorteile" bringe, wenn sich intergenerationale Konversion und Vermischung bahn brächen, wie sehr Menschen davon "profitierten" und - wiederum letztlich das ökonomische Thema - wie Unternehmen von der "Erfahrung" älterer Menschen bei "höherer Leistungsfähigkeit" Jüngerer und dies zu guten betriebswirtschaftlichen Kennzahlen beitrüge, geht fehl.


Gesellschaftlich und politisch geht es meist zunächst und hauptsächlich um die von Bismarck u.a. gegen die Sozialdemokratie eingeführten Sozialversicherungssysteme.
Worte wie "Demografiefaktor", "demografischer Faktor" oder "demografische Rücklage" machen die Runde. Letzendlich geht es, erneut, nur um ökonomische Kennzahlen bzw. Ökonometrie.
Einige begriffen immernoch nicht, dass In- und Output dieser Sozialversicherungssysteme diffizielerer Betrachtung bedürfen als nur auf die schiere Zahlenmäßigkeit der "Beitragszahler" zu den "Beitragsempfängern" abzustellen.
"Ein Arbeitnehmer muss vier Renter finanzieren" - auch so griffige Sätze.
Wenn Löhne und Gehälter zur Berechnung von Beitragseinnahmen herangezogen werden, müssen notwendig deren Produktionsbedingungen, die "Produktivkräfte" und "Produktionsfaktoren", herangezogen und befragt werden. Unsere Wirtschaftsordnung kennzeichnet bspw. ein großer Hang zur Rationalisierung, welche notwendig immer die Freisetzung von Arbeitnehmern, Arbeitern bzw. arbeitenden Menschen zum Ziel hat/hatte um soetwas wie "Erleichterung" zu verschaffen.

Die Rationalisierung wirkt aber nicht nur auf der Input- sondern auch auf der Outputseite.

Heutige Jugendliche und junge Menschen rauchen bspw. deutlich weniger als frühere Generationen. Sie treiben mehr Sport, ernähren sich "besser" und dürften daher an unterschiedlichen Krankheiten erkranken. Es ist mittlerweile wohl gar etwas wie ein "Gesundheitswahn" oder eine latente "Gesundheitsdiktatur" zu konstatieren.
Damit könnten Krankenkassen entlastet werden.
Folgend könnten Menschen älter und gesünder älter werden; daher können diese Menschen auch länger im Arbeitsprozess stehen und Beiträge bspw. zur gesetzlichen Rentenversicherung leisten.

Und schon an diesem Punkt wird ein impliziter Denkfehler bzw. eigentlich ein unausgesprochenes Zugeben der Problematik der Argumentation der "Demografie-Problem"-Akteure deutlich: Sofern es für diese mutmaßlich gesünderen, länger lebenden Alten genug Arbeitsplätze mit auskömmlichen, steigenden Löhnen und Gehältern gäbe, könnten auch höhere Sozialversicherungsbeiträge bezahlt werden.
Jeder der unsere Wirtschaftsordnung und deren Rationalisierungsfolgen aber versteht, muss zwingend zum Schluss kommen, genau dies sei mindestens zweifelhaft. Dann blieben bei längerer Arbeits- und späterer Renteneintrittszeit nur Rentenkürzungen übrig. Es ist also zunächst weniger ein Problem der Sozialversicherungen und mehr eines der gewählten und praktizierten Wirtschaftsordnung.
Sicher wird es Generationen, gerade im "Übergang" bis zu spürbaren Entlastungseffekten gesünder lebender und länger arbeitsfähiger Menschen, geben, welche zahlenmäßig geringer, schlechter oder gleich beschäftigt sind und ältere, krankere und häufiger behandelte Menschen finanzieren müssen.
Dies ließe sich aber gesellschaftlich abfedern.

Zuletzt gab es einen Vorstoß, mancher nennt soetwas "Testballon", einer "jungen Parlamentariergruppe" um Marko Wanderwitz (CDU), welche eine höhere Belastung steuerlicher Art für "kinderlose" Menschen bzw. Paare vorschlugen.
Auch soetwas gibt es, denkt man an den höheren Beitrag von 0,25% bei der Pflegeversicherung, längst.

Die Kommentatoren lehnen diese Vorschläge meist mit dem Verweis auf eine gewisse "Neutralität" der Politik und des Staates bzgl. "privater Lebensentwürfe" ab. Es dürfe "keine Bestrafung" geben und was wäre überhaupt mit den vielen "ungewollt Kinderlosen", etc.

Vielleicht sollte man dieses "Neutralitätsgewand" entkleiden: Den "neutralen Staat" gibt es nicht und gab es nie. "Staat" war immer ein Herrschaftsinstrument und "Herrschaft" kann nun einmal per se nicht von "Allen" Menschen, bspw. in einer Polis, ausgeübt werden, sonst gäbe es ja nur "Herrscher" und keine "Beherrschten".
Die Demokratie versucht eine quasi "Identitätsbeziehung mittels Gleichheitsfiktion" vor dem Gesetz: da jedermann vor dem Gesetze und Rechtsstaate "gleich" sei, seien alle "Herrscher" gleichzeitig auch "Beherrschte".
Folgt man der Gruppe um Wanderwitz so wäre ein Zuschlag zur Einkommenssteuer für Kinderlose denkbar.
Die Neutralitätsanhänger, welche die Forderung aber grundsätzlich befürworten" wenden die dann für "negativ" gehaltene "Bestrafung" in etwas angeblich "positives": in ein "Anreizsystem".
Man solle also nicht "bestrafen" was "unerwünscht" sei, sondern "fördern", was erwünscht ist.

Psychologisch und in praktizierter Kindererziehung ist solches natürlich sinnvoll, illustriert in Sätzen wie "Verbote machen erst richtig interessant", für einen Staat bzw. seine Wirtschaft taugt solches allerdings nicht.
Wenn u.a. Arbeitgeber und FDP immer wiederholen, es müsse zunächst "etwas erwirtschaftet werden, bevor verteilt" werden könne, so führt dies in die irre. Ist aber natürlich ein erneut eingängiger Spruch, welcher auch scheinbar Sinn ergibt.
Leider ist das, zuletzt im globalen Maßstab, irrelevant und falsch: "Erwirtschaften" geht immer und sofort mit "Umverteilung" einher.
Wie sollte es in einer "Mangelverwaltung", nichts anderes ist von Ressourcenknappheit geprägte, wettbewerblich organisierte, Marktwirtschaft auch sein?
Man könnte auch sagen: Was der Eine gewinnt, verliert ein Anderer. Und umgekehrt.
Zumindest dann, wenn man tatsächlich ALLE realen Kosten eines Produkts in die Herstellung, Verteilung, Konsum und Entsorgung einrechnet, die "externen Kosten" also "internalisiert". Dies ist in vielen Fällen gerade bzgl. Umweltkosten weiterhin nicht (adäquat) der Fall.

Zurück zu Wanderwitz.
Wenn ich einer "kinderreichen Familie", sagen wir der Einfachheit halber einem "Mehr-Kind-Paar", einen Vorteil verschaffen will, muss ich, unter sonst gleichen Voraussetzungen, anderen etwas wegnehmen.
Dann nämlich, wenn jedes Kind "gleich viel wert" ist - was in einem Staat westlich-humanistischer und historischer Prägung bzw. Entwicklung, wie Deutschland, notwendig verfassungsrechtlich geboten und menschlich vernünftig sein dürfte. Diese "Gleichwertigkeit" führt dazu, dass jedem Kind bzw. deren volljährigen Repräsentanten Möglichkeiten zum Erhalt eines "Vorzugs" eingerichtet werden müssen.
Betrachtet man es absichtlich Eltern- und Paarzentriert, um auf "Steuerzahler" und diverse Verteilungsansprüche abzustellen, mag man das Einzelkind außer Betracht lassen - sinnvoll wird es dadurch freilich nicht.
Kann also jede "Mehr-Kind-Familie" genannte fiktive "Vorteile" für sich beanspruchen, muss - sofern "Manna" nicht vom "Himmel regnet", also Kapital, Geld, Produktion, etc. unendlich vermehrbar sind - anderen etwas genommen werden um einen höheren Bedarf zu decken.
Wollen statt zwei Kindern morgen drei ein kostenloses Mittagessen, so muss ein Mittagessen mehr finanziert werden. Das Unternehmen, welches eine notwendige kommunale Ausschreibung gewinnt, kann dies aber nicht zum Selbstkostenpreis anbieten und darf dies im Sinne der Wirtschaftsordnung auch nicht tun. Es könnte dann Löhne kürzen, Arbeiter entlassen, Subunternehmen gründen, etc. - dies führte zu geringeren (kommunalen) Steuereinnahmen und wiederum anderweitig kompensationsnotwendigen Auslagen.
Weshalb ein anderer Geldgeber, bspw. die Kommune, gefunden werden muss. Diese wiederum muss entweder Kredite bei Banken oder anderen Körperschaften aufnehmen, eigene Geschäftstätigkeiten zur Erwirtschaftung des Beitrags ausweiten oder an anderer Stelle einsparen. Was wiederum irgendwo zu höheren Kosten und sinkenden Einnahmen führt.
Ist dies dann aber gefunden, kann das essenliefernde Unternehmen aber Mitarbeiter einstellen, mehr Löhne und Steuern zahlen.

Will man die Sozialversicherungen also durch eine Bevorzugung der Kinderreichen anders finanzieren, so muss ein anderer Akteur zwingend höhere Kosten inkauf nehmen, jemand muss "Sparen".
Das mag gesellschaftlich sinnvoll und erwünscht sein - "risikolos" oder gar "kostenneutral" funktioniert dies nicht.
Man könnte, auch in obigem Beispiel, natürlich wiederum bei den Kindern und Kinderreichen Familien selbst diverse Posten, bspw. Kindergeld oder Kinderfreibetrag, kürzen. "Linke Tasche, rechte Tasche", nennen einige das wiederum griffig. Eine flexible, sich "Umständen" anpassende Gesellschaft sollte dazu in der Lage und willens sein - "besser" macht es das grundsätzlich trotzdem nicht.

Worauf ich hinaus möchte: Das Gerede von den "Anreizen" und "Vorteilen" für ein gewünschtes Verhalten sind nichts anderes als "Bestrafungen" anderer Menschen für deren Verhalten was sich zu einem gewissen, meist neuen/prospektiven, Zeitpunkt als "falsch" erweist.
Es mag "schöner und plausibler aussehen", wenn man gesellschaftliche Steuerung so kommuniziert - am Ende wertet aber beides "Lebensentwürfe" von Menschen gleichermaßen ab oder auf.
"Kinderlose" werden somit dafür bestraft, dass sie keine Kinder bekamen, sofern "Kinderreichtum" ab einem gewissen Zeitpunkt "bevorteilt" wird. In beiden Fällen konnte/kann man dem ja abhelfen: Als "Kinderloses" Paar einfach "Kinder bekommen".
Nimmt man den Eltern und Kindern nicht an anderer Stelle Mittel weg, werden Kinderlose für diese "Entscheidung" bestraft, während "Kinderreiche" belohnt werden.
Alles machbar, vielleicht sogar sinnvoll, ein Echauffieren diverser Kommentatoren, die einen Angriff auf "freie Lebensentwürfe" sehen wollen, sofern man direkt einen "Strafbeitrag" fordert, geht aber fehl. Es kommt beides am Ende, da nur um wirtschaftliche Kenngrößen gehend, zum selben heraus.
Und auch das "gesellschaftliche Klima" dürfte sich bei entsprechend gebildeten und informierten Menschen dadurch kaum deutlich beeinflussen lassen.

Weiterhin eingewandt wird, nicht alle "Kinderlosen" dürften "bestraft" werden, da es auch genug "unfreiwillig Kinderlose" darunter gebe.
In den meisten Fällen dürften dabei biologisch bzw. genetische Schranken, Hemmnisse oder Krankheiten gemeint sein "biologische Nachkommenschaft" zu erzeugen.
Dies ist in unserer hochtechnisierten und kulturell, technologisch und geistigen Gesellschaft eine komisch bzw. mutig anmutende Rückwendung zur "Biologie", fast schon etwas wie "Biologismus", ein Wort, welches im Zuge des Buchs "Deutschland schafft sich ab" von T. Sarrazin neuerliche Berühmtheit erfuhr.
In diesem Kontext hat es etwas "bedrohliches", rückwärtsgewandtes und reaktionäres, seine Ablehnung und die eigene Distanzierung erwächst schon aus der Nennung des Wortes und seines Daseins als "-ismus", welcher in diversen Kreisen, die sich gerne als "Mitte" bezeichnen, per se als "gefährlich" und ablehnenswert gilt.

In der Diskussion um "ungewollt Kinderlose" kommen aber mehrere Unsinnigkeiten und definitorische Lächerlichkeiten zum Tragen.
Erstens wird damit stets implizit von "heterosexuellen Paaren" ausgegangen, sind "homosexuelle Paare" doch genuin zunächst "kinderlos".
Ihnen bleibt nur in Deutschland verbotene Leihmutterschaft, Gang ins Ausland oder die u.a. von konservativ-liberalen Regierungen hochhürdig institutionalisierten Adoptionsverfahren.
Zusätzlich dazu können sie natürlich auch "Samenspende", In-vitro-Verfahren, etc. anwenden wie "heterosexuelle Partnerschaften" auch; hierbei MÜSSEN sie sich aber allgemein und grundsätzlich mit einer "Fremdartigkeit" externen Genmaterials auseinander setzen; die "Hetero-Norm" kann die IVF bzw. ICSI auch mit eigenen Eizellen bzw. Spermien ausführen lassen.
Hier entscheiden dann, wie in so vielen anderen Bereichen, Geldvermögen, Kosten, Mobilität, etc. über die Möglichkeit zur Realisierung.
Zweitens liegt in der "Rückwendung zur Biologie" etwas reaktionäres: Oben bereits genannte Verfahren wie IVF oder ICSI ermöglichen Nachkommenschaften ohne jemals "natürlichen" sexuellen Kontakt zwischen einem Mann und einer Frau hergestellt zu haben.
Die "Natürlichkeit", die dem Gesellschaftskonzept gerade Konservativer innewohnt, ist also längst nicht mehr bestimmendes Kriterium in unserer Kultur/Gesellschaft und wird von der Biologie gezogen und im Diskurs wieder auf sie bezogen um den technischen und reproduktionsmedizinischen Fähigkeiten etwas entgegen zu setzen.

Nimmt man die Scheuklappen aber ab und erkennt die Möglichkeiten des wissenden, wissenschaftlichen und wohlhabenden Menschen, so hat dies alles nicht nur kaum noch etwas mit "Natürlichkeit" zu tun; eigentlich gibt es soetwas wie "ungewollte Kinderlosigkeit" auch nicht (mehr).
Dort, wo die Biologie versagt, die eigentlich gar keine so große Rolle mehr spielen dürfte, könnte die Medizin und Wissenschaft längst umfassend einspringen, sofern man Kapital "umverteilte" und von der Notwendigkeit der "Weitergabe des eigenen Genmaterials" abginge.
Von einer "biologischen Elternschaft" zu einer "sozialen Elternschaft" also.
Gerade als Frau kann man sich relativ leicht IVF oder ICSI mit "Fremdsperma" befruchten lassen ohne den "Spender" jemals kennen lernen zu müssen.
Ginge obiges nicht, könnten genannte Paare adoptieren um sich die "Elternschaft" bzw. den "Wunsch nach Nachwuchs" zu erfüllen. Dies mag emotional evtl. in einer latent geringeren Eltern-Kind-Bindung münden, kann aber bei rationaler Betrachtung nicht darüber hinwegtäuschen, dass die gegenteilige Entscheidung bzw. das Ablehnen von Adoption bei gleichzeitig unmöglicher "natürlicher" Reproduktion letztlich "gewollte Kinderlosigkeit" bedeutet.
Solche Gedanken sind, um dem gleich den Wind aus den Segeln zu nehmen, nicht zynischer als "Organspenden", etc.

U.a. die damalige Bundesfamilienministerin von der Leyen (CDU), auch viele Vorgängerinnen, behaupteten und behaupten, die "Deutschen bekommen zu wenig Kinder".
Mittlerweile bezieht man das nicht mehr auf die "Nationalität", sondern merkte, dass die "Nation", also "Deutschland", dafür "korrekter" sein könnte.
Erkannte man doch, dass jeder Mensch, egal ob Chinese, Iraker, Italiener, Weißrusse, etc., so auch Deutsche/r ein "produktives Mitglied der Gesellschaft" werden und sein könne. Wiederum im Sinne wirtschaftlicher Verwertung.
In vielen Ländern unseres Planeten herrscht aber eben KEIN Mangel an Nachwuchs, an Kindern.
Dort herrscht dann vielmehr ein Mangel an Aufmerksamkeit, Eltern, bspw. bei kriegs- oder flüchtlingsversehrten, Kapital, bspw. für Bildung und Gesundheit, Ausbildung und Arbeit.
Da mutet es schon zynisch an, immernoch mehr Menschen auf diesem Planeten zu fordern, da die Erde mittlerweile schon bei 7 Milliarden angekommen ist und bis 2050 oder später mit bis zu 9 Milliarden gerechnet wird.
Weshalb braucht es da in Deutschland "mehr Kinder", wenn es andernorts sicher genug eltern- und heimatlose Kinder gibt?
Was macht die in diesem Land geborenen Kinder "besser" oder "anders" als ihre Pendents in anderen Teilen der Erde?
Freilich, der "Wettbewerb" lässt sich dadurch einfacher aufrecht erhalten, die gesellschaftlichen Kosten sinken bei Sozialisation von Anbeginn in dieser Gesellschaft da die "Erziehung" durch die Elterngeneration ähnlich läuft wie bei deren Elterngeneration.
Könnte ja sein, dass ein chinesisches Kind mit anderen Vorstellungen erzogen wurde und daher "nicht herpasst", also die Integrationskosten evtl. so weit erhöht, dass es finanziell eher lohnt einer "deutschen" oder "in Deutschland lebenden Familie" Fruchtbarkeitsbehandlungen zu finanzieren.
Irgendwie liegt darin schon ein wenig von "Sarrazin" begründet, vermutlich kommt daher auch die verbreitete Zustimmung und der Eindruck einiger, es doch "immer schon gewusst" zu haben und nun "endlich auch öffentlich ausgesprochen" zu sehen.

Und obige Gedanken bei Betrachtung einer sich zunehmend gegen Immigration und Migration als solcher abschottenden Europäischen Union und auch Bundesrepublik Deutschland.
Für Migrations- und Adoptionspolitik sind ja die jeweiligen Staaten und deren Regierungen zuständig. So gelten nicht nur in ausländischen Staaten recht hohe Hürden um an adoptionsfähige Kinder zu gelangen; auch und gerade in Deutschland sind diese Anforderungen unverhältnismäßig hoch.
Sowas fördert nicht unbedingt eine sinnvolle "Vermischung" und "Ressourcenallokation" - hier "ungewollt Kinderlose" adoptionswillige, dort elternlose Kinder oder zur Adoptionsfreigabe willige Eltern in anderen Staaten.

Ließe man Menschen einfacher adoptieren, könnte man diese Eltern, egal welchen Geschlechts oder sexueller Präferenz, natürlich ebenso von Sozialversicherungsbeiträgen befreien.
Aber dann ist der Wunsch nach "emotionaler Erfüllung mit und durch Kinder" wohl doch nicht so groß, wenn der "Nachkomme", um den man sich zu kümmern hat, kein "Deutscher" bzw. niemand "aus Deutschland" ist, mit erhöhtem Aufwand verbunden ist und nicht "die eigenen Gene trägt".

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