Mittwoch, 19. Mai 2010

nach 750Mrd. #Euro, #Eurozone und #Eurokrise: Konsistent ist das alles nicht

Vor ein paar Jahren wurde es schon vereinzelt diskutiert, auch ich sah einen Sinn und Nutzen darin: Die Finanztransaktionssteuer, einer Art Tobin tax.
Damals allerdings gab es keine konsistenten öffentlichen Diskussionen, viele Querdenker wurden als inkompetent abgestempelt.

Irgendwie kommt mir vieles, was momentan in Reaktion auf die sogenannte "Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise" getan wird oder zumindest darunter firmiert, fast aktionistisch vor.

Die Beaufsichtigung von Hedge-Fonds bspw. hätte man schon bei der Zulassung dieser in Europa, mindestens aber Deutschland, erzwingen und bedingen müssen. Das letzte Ecofin-Treffen in Brüssel kann dazu kein Anlass gewesen sein; auch in vielen Büchern und auf Websits war seit Jahren vin Kritik bzgl. Regulierung und Beaufsichtigung dieser Akteure zu lesen.

Eine Transaktionssteuer verteuert zunächst einmal nur den Preis pro gehandeltem Finanzprodukt.
Bleiben wir im Börsenjargon und nennen das den Preis einer Order.
Zwei Orders ergeben einen Trade, Handel, also Kauf und Verkauf.
Ein Aufschlag von 0,05% auf eine Transaktion verteuert also den Preis, was zu einer Senkung der Liquidität führen müsste.
Theoretisch.
Schließlich sind Märkte u.a. dazu da, kleinste wie auch größte Transaktionen jeglicher Produkte so effizient wie möglich, also idealitär ohne externe Kosten wie Steuern, abzuwickeln.
Die Lenkungswirkungen staatlicher Interventionen stehen hier aber nicht allgemein zur Debatte.

Kaufe ich mir also demnächst eine Aktie bspw. in Frankfurt, so muss ich nicht nur die Kosten für den Handelsplatz, das Clearing und den (Online-)Broker und nachherige eventuelle Veräußerungsgewinne gemäß Kapitalertragssteuer von 25% tragen, sondern auch den zusätzlichen steuerlichen Anteil.
Fraglich ist schon, weshalb ich das sollte, schließlich trug ich nichts zur Entwicklung der Probleme internationaler Finanzmärkte bei.
Das taten große Banken, zu groß um sie sofort pleite gehen zu lassen und heute weiterhin nicht abgewickelt, Zentralbanken mit der Politik des billigen Geldes und "quantitative easing" in Reaktion auf die tech-bubble der Jahre 2000-2003 sowie auch Staaten mit ihrer Schuldenpolitik.

Bald könnten Menschen, die viel sparen und diese Beträge in Papierwährungen, dem Euro zum Beispiel, anhäufen die doppelten Verlierer sein: Erstens sinken finanzielle Zuweisungen, Transfers, des Staates, zweitens steigen mutmaßlich Steuern, in Deutschland wird bereits offen über einen MwSt-Satz von 25% diskutiert, und drittens bei einem Haircut und nachheriger Währungsreform.

Dies führt, wie die oben genannte Steuer, letztlich zu geringerer Marktaktivität, mithin ist damit zu rechnen, dass einige, sicherlich wenige, Akteure den Markt verlassen.
Was geschieht, wenn fallende Preise an Börsen auf sinkende Liquidität trifft, konnte man am Donnerstag vor zwei Wochen betrachten, als der DOW Jones bspw. in der Spitze um 1000 Punkte einbrach.
Sinkt die Liquidität durch austretende Marktteilnehmer, muss anderweitige Liquidität generiert werden; dies dürfte zu einer weiteren Intensivierung des High-Frequency Tradings an den Börsen führen.
Große Marktteilnehmer sind bis zu einem Grenzniveau nicht gezwungen oder übermäßig genötigt Märkte zu verlassen.
Gerade wenn man sich das Kapitalakkumulat eines größeren Fonds bzgl. eines Privatanlegers mit jeweils gleichen Anlagehorizonten vergleicht, so ergibt sich hier ein relativer Vorteil des Fonds.

Im Kern fordere ich weiterhin eine Abwicklung der Commerzbank sowie ehemaliger in dieser aufgegangenen Dresdner Bank.
Teile die sich am Markt refinanzieren konnten und heute wieder können dürfen ausgegliedert und nach staatlicher, vollumfänglich rückgezahlter Hilfen wieder in Privateigentum entlassen werden.
Der Rest wird auf Kosten der Anteilseigner abgewickelt.

Wo blieben eigentlich die etwa 12 Mrd. Euro für eine hauptsächlich private IKB, welche später zu etwa 150Mio. Euro an Lonestar verkauft wurde?
Und wieso pumpte man in diese Bank nicht noch weitere 10Mrd. Euro um sie später mit Beamten des Finanz- und Wirtschaftsministeriums und ggf. einer Beratergruppe privater, kompetenter, Finanzmanager finanziert durch den Bund aufzuspalten und später zu verkaufen?
Überlegt man sich einmal, was man für eine "gerettete" IKB mit leichter Sanierung heute bekäme, sind 150Mio. damalige Euro eher lächerlich.


Die "Verteidigung des Euro" war immer eine Chimäre, ich bezeichne es privat sogar als "Quatsch".
Nicht nur falsch angegangen, auch falsch bezeichnet.
Da dürfte die Erklärung Eekhoffs gestern auf Phoenix, die Staaten hätten aufgrund des EU-Vertrages nicht "helfen" dürfen und sich daher eine externe Bedrohung schaffen müssen, nicht falsch.
Einige fabulieren gar von "Finanzkrieg".
Die, die so argumentieren, sollten sich fragen, weshalb der Euro, die zu "rettende Währung", weiter fällt, nachdem sogar die Europäische Zentralbank (EZB) eine ihrer größten Stabilitätsfixierungen, aktiv keine Staatsanleihen zu kaufen, aufgab.
Der Euro sinkt im Vergleich zum US-Dollar beispielsweise weiter im Wert.
Im Übrigen verloren ALLE PApierwährungen seit ihrer Auflegung bis zu 90 Prozent an Wert - bspw. gemessen an Gold.
Wenn es, wie ich mutmaßte, allein um griechische Staatsanleihen ging, ist der Verweis auf den Euro hanebüchen, vollkommen irrational.

Jemand der nur geringen monetären Sachverstand hätte, müsste demgegenüber fragen, weshalb die Zentralbank nicht einfach die Zinsen des Euroraums erhöht.
Zinserhöhungen führen zu höhrer Attraktivität und Carry-Trades, wiederum zu einer Festigung einer Währung.
Natürlich ebenso zu massiv wachsender Staatsverschuldung und Zinstilgungsproblemen.
Das tut man nicht und es gibt absolut kein existenzgefährdendes Szenario für den Euro. Wir könnten auch jederzeit mit irgend einer anders lautenden Währung bezahlen, ggf. werden wir das irgendwann müssen. Wann das sein wird und ob Gold diese Rolle übernehmen wird, steht dahin.
Die EZB tut aber beides: Sie lässt die Zinsen absichtlich niedrig und kauft Staatsanleihen, monetisiert also griechische Staatsschulden. Wiewohl sie nach Aussagen einiger Zeitungen einige Instrumente neutral zurückfahren soll.

Auch hier hätte es die Gläubiger Griechenlands mit runterreißen müssen: Unter anderem auch deutsche Banken.
Und diese hätten wiederum NICHT vom Bund gerettet werden dürfen.

Aus heutiger Sicht ist es ganz logisch, dass Deutschland bei sinkenden Zinsen und steigenden Bond-Renditen Schulden aufnehmen und an Griechenland transferieren, das sich seinerseits wiederum nicht durch eigene Bonds finanzieren kann.
Die Anleger, Investoren und sogenannten Spekulanten müssen ihr Geld dann irgendwo parken; bei deutschen Bundesanleihen wird es auch irgendwann einen Boden bei den Zinsen geben, spätestens dann steigen sie irgendwann auch wieder an.

Der Ausgleichsmechanismus?
Die Währung.
Dieser fällt aufgrund der Interventionen des IWF, der Eurozone und der EZB aus.
Im Kern ist es eine riesige Umverteilungsmaschinerie, von der sich unser Staat durch eine oben genannte Transaktionssteuer wiederum einen größeren Einnahmeteil abschneiden wird. Schließlich muss unsere Finanzagentur doch hoffentlich ebenso Gebühren und Steuern abführen.

Alles nicht so richtig konsistent.

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