Montag, 25. Oktober 2010

Zukunft der #SPD? Mehr voneinander wissen.

Vor ein paar Jahren war ich bei einer Veranstaltung zum Zukunftskongress der SPD Sachsen.

Damals sprach ich mit der Geschäftsführerin des Unterbezirks Vogtland, Sachsen.
Ich erinnere mich noch bruchstückhaft von "Problemen" gefaselt zu haben, wenn Parteien, u.a. auch die SPD, sich nicht "änderten".
Ich zielte auf Mitgliederentscheide und Direktwahlen des Parteivorsitzenden durch alle Parteimitglieder ab.

Schon damals war mir klar, dass sich Parteien ändern müssten.
Allerdings war ich weit optimistischer was deren Existenzberechtigung und -dauer innerhalb des politischen und gesellschaftlichen Systems der Bundesrepublik Deutschland (BRD) betraf.

Die Direktwahl hielt ich für notwendig, da es schnelle, unklare Parteivorsitzendenwechsel zu erfahren gab.
Mir war nicht klar, weshalb in der kuzren Zeit so viele verschiedene Personen ins Amt und aus dem Amt gehoben werden mussten.
Ein Plebizit ermöglichte direkte Bestimmung und könnte daher die Identifikation der Mitglieder mit diesem Amt und der Person erhöhen.
Allerdings tut sich auch hierbei ein ähnliches "Problem" auf wie bei einer möglichen Direktwahl des deutschen Bundespräsidenten: Ein gewisses "Machtgleichgewicht" könnte zugunsten des direkt-gewählten Amtes verschoben werden.

Schlussendlich ist die Diskussion zwischen direkter und repräsentativer Demokratie zu führen.
Schließlich ist die Parlamentsfraktion und ihr Vorsitzender in einer Regierung ggf. stärker eingebunden als der Parteivorsitzende.
Dem ist gleichwohl schon heute so; sofern sich keine externe Anspruchshaltung zusätzlich zur heute bereits vorhandenen ergäbe, spräche wenig gegen eine oben genannte Änderung.
Allgemein müsste man davon ausgehen, dass es handelnden Personen möglich sein sollte, ihre Ämter und Kompetenzen zu vermitteln.
Dies geschieht auch heute schon, optimalerweise ohne mediale Verarbeitung.
Oder absichtlich medial lanciert.

Ein direkt gewählter Vorsitzender garantiert allerdings nicht per se eine verbesserte Außenwahrnehmung einer Partei, ist im Gegenteil eher ein "Signal" an die eigene Mitgliedschaft.
Welches es in der SPD meiner Ansicht nach benötigt.
In den letzten Jahren herrschte eine gewisse "Sprachlosigkeit", allerdings kam mir auch nicht der Eindruck, dass dies von intern oder extern geändert werden sollte.
Irgendwann kam es dann meiner Ansicht nach zu einer "Wende": Die Mitglieder erlangen langsam mehr Wissen voneinander. Medien wie Facebook oder Twitter sollten eine deutlich bessere Vernetzung ermöglichen.
Nicht zuletzt durch teils drastische Wahlniederlagen sollte der innere Druck weiter zunehmen.

Nun schlagen einige (Vorwärts blog) vor, die SPD solle "sexier" werden.
Allerdings wird da kaum etwas sinnvoll konkretisiert.
Diskutiert wurde auch "Ortsvereine - Pro oder Contra".

Solange man aber die Gründe für Wahlniederlagen und Unzufriedenheit des Elektorats mit einer Partei nicht zur analytischen Grundlage nimmt, wird man keine sinnvollen Lösungsansätze finden können.
Man wird sich inhaltlich Rechenschaft ablegen und Diskussionen stellen müssen.
Beispielsweise gelang es den Agenda2010-Befürwortern meiner Ansicht nach bis heute außerhalb der veröffentlichten Meinung nicht vollständig, die damalige Rot-Grüne-Reformpolitik als "notwendig" und "sinnvoll" zu etablieren.
Wer wird aber eine Koalition wählen, die für eher "schlechte" Politik bekannt wurde, die "nicht besser" war als andere?
Der Slogan "Die Anderen sind noch schlimmer als wir" trägt nicht nur nicht weit, trägt auch keine Perspektive in sich.

Ich sprach per Twitter mit einem Parteimitglied über die Vernetzung der Mitgliedschaft.
Natürlich sprach er zurecht die faktische Konzentration jeglicher Ortsvereinsarbeit auf die Kommunalpolitik an.
Trotzdem ist es meiner Ansicht nach existenziell über eine weitergehende Vernetzung der Mitgliedschaft nachzudenken.

Wir wissen schlicht und einfach viel zu wenig voneinander.

Diskussionen in den Ortsvereinen, selbst wenn sie landes- oder bundespolitisch motiviert sein sollten, gelangen anderen kaum zur Kenntnis.
Wobei auch durch die beispielhafte Befassung mit Projekten oder Handlungen anderer Ortsvereine Wissenstransfer stattfinden könnte, welcher nicht im WHB zentriert wäre.

Ich könnte mir beispielsweise eine Webcam-Zuschaltung internetaffiner, aber distanziell verhinderter Ortsvereinsmitglieder zu Versammlungen und Veranstaltungen vorstellen.
Oder wenigstens die Aufnahme der Sitzungen auditiv oder audiovisuell mit nachheriger Beigabe an die Mitglieder, wie das bei Parlamentssitzungen bereits usus ist.

Die Informationen sind zu weit verstreut.
Wenn ich etwas über unseren Bundestagsabgeordneten wissen möchte, muss ich dessen Website aufsuchen.
Die meisten Websites laden allerdings vermutlich absichtlich nicht zu Diskussionen ein, setzen weiterhin auf Frontalinformation des passiven Konsumenten.
Projekte wie "meinespd.net" sind de facto verwaist und wertlos.
Facebook bietet schon heute weit mehr.
Dabei sind solche Communities einzig auf einem Fakt "aufgebaut", bzw. machen sich ihn zunutze: Informationsmonopolisierung.
Je mehr User, desto mehr Information.
Je valider, desto mehr "value" content.
Eine Community, angebunden an eine globale SPD-Datenbank wäre genau das Richtige um den Mitgliedern schnelle Kontaktmglichkeiten zur Verfügung zu stellen.

Dann aber bitte nicht Optionen und Tools von externen Webmastern allein zur Verfügung gestellt oder von Funktionären oder der Spitze verordnet bzw. verhindert.
Filme, Protokolle, Audionachrichten, Blogs, Texte, Fotos, Ortsvereinsverbindungen, eine kleine Mitfahrzentrale direkt für Mitglieder, etc.
Alles das ließe sich auf so eine Community zentral aufsetzen.
Natürlich unter Einhaltung notwendiger Datenschutzregularien.
Später könnten öffentliche Abstimmungen und Votings zu interessanten Themen folgen.

Der interne Schlüssel der Parteien liegt in offener, schneller Kommunikation und Mitgliedervernetzung.
Und zwar keine Vernetzung um zu "Vernetzen" - dieses Wort wird mittlerweile auch schon inflationär und ideologisiert verwendet.

Vielleicht sollte man über effiziente Wege zur Verbindung der Community mit anderen "Sozialen Netzwerken" nachdenken.
Gesetzt den Fall, dass man zukünftig gerade viele Jugendliche über diese Kanäle wird finden und ansprechen können.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen